Dortmund. Obwohl der Druck auf den BVB-Trainer steigt, arbeitet er akribisch weiter. Doch das Spiel gegen Favres Ex-Klub kann richtungweisend werden.
Für einen kurzen Moment geriet Lucien Favre am Donnerstag sogar ins Schwärmen. Im blauen Hemd saß er da, analysierte während der Pressekonferenz den kommenden Gegner von Borussia Dortmund, der am Samstag (18.30 Uhr/Sky) Tabellenführer Borussia Mönchengladbach sein wird. Um dann vorauszublicken, auf die kommenden Wochen.
Favre: „Ein schönes Progamm“
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Innerhalb der nächsten drei Wochen stehen für den BVB sieben Spiele an. Unter anderem gegen Inter Mailand. Gegen Schalke. Gegen den FC Bayern. „Das ist ein sehr schönes Programm“, meinte Favre. „Ich finde das gut“, ergänzte er – und schien dabei nicht den geringsten Zweifel daran zu haben, dass er in diesen Partien auf der BVB-Bank sitzen wird.
Der Druck auf Favre steigt
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Dabei wird öffentlich längst auch über ein Ende der Amtszeit des 61-Jährigen spekuliert. Weil die Dortmunder weiterhin durch die Saison stolpern, immer noch zwischen Hoch und Tief schwanken. Nach drei Unentschieden in Folge steigt der Druck. Auf die Mannschaft. Und auf den Trainer.
Darauf angesprochen zuckte Favre nur mit den Schultern, faltete die Hände. „Ich habe keine Wahl“, erklärte er. „Das ist leider heutzutage so. Aber ich mache weiter.“ Die Auftritte seiner Mannschaft seien nicht so schlecht gewesen. Es hätten ein paar Prozent gefehlt, um erfolgreich zu sein. Die sollen nun gegen Gladbach hinzukommen. Favre: „Wir wollen unbedingt gewinnen.“
Dabei gehört zu den besonderen Geschichten dieser Partie, dass Favre nun gegen den Klub etwas für seine Beliebtheit in Dortmund tun muss, bei dem er selbst immer noch beliebt ist. In Mönchengladbach huldigten sie dem manchmal kauzig wirkenden Schweizer. Von 2011 bis 2015 formte er aus einem Abstiegskandidaten einen etablierten Bundesligisten, der sogar in der Champions League mitmischte. Im Revier fremdeln sie jedoch mit Favres Art, die im Erfolgsfall putzig und bei Misserfolg hilflos wirken kann.
Alcácer fehlt weiterhin
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Viel verbessern konnte der Trainer während der Länderspielpause nicht, dafür waren viel zu viele Profis verreist. Mit den wenigen, die da waren, soll er aber viel gesprochen haben. Am Donnerstagnachmittag konnte Favre beim Training beobachten, wie Lukasz Piszczek nach seinem Muskelfaserriss wieder mitwirkte. Nationalspieler Nico Schulz hat seine Fußverletzung ebenfalls überstanden. Stürmer Paco Alcácer (Achillessehnenreizung) fällt allerdings gegen Gladbach definitiv aus.
Favre wirke immer noch klar, fokussiert, so ist es zu hören. Er verändere nichts, bleibe sich treu. „Meine Philosophie ist und bleibt gleich“, erklärte der Trainer am Donnerstag. „Das nächste Training ist wichtig. Wir müssen weiter arbeiten, wir müssen richtig arbeiten. Wir müssen alles dafür tun, dass wir bereit sind.“
Rückendeckung für den Trainer
Es sind Worte, die Favre schon häufig formuliert hat. Während der Rückrunde, als es stockte. In den vergangenen Wochen, in denen es immer noch stockte. Worte, die irgendwann wie leere Hülsen wirken, wenn sich trotzdem nichts ändert. Bislang stehen die BVB-Verantwortlichen hinter ihrem Trainer. Ewig aber werden sie sich die Probleme nicht anschauen. Immerhin reichte die Zeit nach der Pressekonferenz am Donnerstag noch für ein kleines Zeichen. Denn da es noch etwas dauerte, bis das Training beginnen sollte, stieg Favre in den (nicht gerade klimafreundlichen) Sportwagen von Michael Zorc und brauste mit ihm gemeinsam vom Trainingsgelände in Richtung Geschäftsstelle. Was einerseits pragmatisch war. Und andererseits verdeutlichte, dass der Trainer und der Sportdirektor noch in die gleiche Richtung steuern.