Dortmund. Nationalspieler Julian Brandt erlebt gerade eine komplizierte Zeit in Dortmund. Trainer Lucien Favre findet keine Position für den 23-Jährigen.
Im Grunde hätte Julian Brandt auch zu Hause übernachten können. Stattdessen erschien er am Montag gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Marco Reus am Hotel der deutschen Nationalelf in Dortmund. Beide hatten schwarze Kleidung an, trugen weiße Turnschuhe, in der Hand hielt jeder von ihnen eine schwarz-gelbe Tüte von Borussia Dortmund. Was bei BVB-Kapitän Reus normal wirkte, erweckte bei Brandt den Anschein, als wolle er in einer schwierigen Phase die Verbundenheit mit seinem Arbeitgeber demonstrieren.
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Denn das deutsche Länderspiel am Mittwoch gegen Argentinien in Dortmund, Brandts neuer Heimat, kommt zu einem komplizierten Zeitpunkt für den 23-Jährigen daher. Noch befindet er sich auf der Suche nach seiner Rolle beim BVB.
Am Samstag beim SC Freiburg, als die Dortmunder mit dem 2:2 einen weiteren Rückschlag hinnehmen mussten, hockte Brandt trotz einer zuvor überzeugenden Champions-League-Partie im Sturmzentrum nur auf der Bank. Schon in der 14. Minute wurde er für den verletzten Lukasz Piszczek (Muskelfaserriss) eingewechselt, rückte allerdings auf die Außenbahn. Obwohl sich Brandt, wie er immer wieder betont, nur im Zentrum wohlfühle. Kurz vor Schluss wurde er dann sogar noch gegen Marcel Schmelzer ausgewechselt. Trainer Lucien Favre wollte die drei Punkte absichern. Was bekanntlich schiefging.
Kein Gespräch über die Bankrolle
Brandt räumte anschließend ein, dass es für ihn eigentlich wichtig wäre, mehr Einsatzminuten zu sammeln. „Aber der Trainer macht nun mal seine Aufstellungen“, sagte der Nationalspieler. „Ich habe mit ihm nicht groß darüber geredet. Weil am Ende die Mannschaft über mir steht.“ Warum er auf der Bank gesessen habe, wisse er allerdings nicht.
Im Sommer verpflichtete der BVB Julian Brandt für 25 Millionen Euro von Bayer Leverkusen. Für viele ein Schnäppchen, weil Brandt zuvor eine herausragende Rückrunde gespielt hatte. Aber auch, weil Brandt immer noch als ein Versprechen für die Zukunft gilt. Als einer, der zu einem prägenden Nationalspieler werden könnte. Nur findet Favre keine Position für seinen Neuzugang. So hat sich Brandt seinen Wechsel nicht vorgestellt.
Das 4-2-3-1-System will der Trainer nicht umstellen. Dadurch bleibt für Brandt im Zentrum im Grunde nur die Position auf der Zehn. Da aber ist Marco Reus gesetzt. So schiebt ihn Favre mal nach außen, einmal nun auch für den verletzten Paco Alcácer ins Sturmzentrum. Dort spiele er immer noch lieber, stellte Brandt klar. Und sagte nach dem Freiburg-Spiel über seine Situation beim BVB: „Es ist schwierig.“