Dortmund. Trotz der Millionen-Transfers sind die Probleme bei Borussia Dortmund geblieben. Nach dem 2:2 gegen Werder Bremen herrschte Ernüchterung.
Marco Reus stand am Ende dieses Abends im Kabinentrakt des Dortmunder Stadions und musste wieder mal einen Rückschlag erklären. Der Kragen platzte ihm diesmal nicht, so wie noch am vergangenen Wochenende. Stattdessen analysierte der Borussia-Kapitän nun relativ ruhig das 2:2 (1:1) gegen den SV Werder Bremen. „Es war insgesamt in der zweiten Halbzeit zu wenig“, meinte Reus. „Wir haben uns ein anderes Ergebnis vorgestellt. Die Enttäuschung ist groß.“ Und: „Wir haben zu wenig investiert, um dem Platz als Sieger zu verlassen.“
Dadurch holte der BVB gegen Bremen nur einen Punkt. Wieder konnte der selbst ernannte Titelkandidat nicht gewinnen. Wieder gelang es ihm nicht, ein Spiel über 90 Minuten zu kontrollieren. So stehen die Dortmunder in der Liga mit nun elf Punkten auf dem siebten Tabellenplatz, drei Zähler hinter Tabellenführer Bayern München. Trotz der Millionen-Transfers im Sommer sind die Probleme geblieben, die da wären: zu viele Gegentore nach Standardsituationen, zu viele individuelle Fehler, eine zu schlechte Chancenverwertung.
BVB-Stars Götze und Reus treffen
Trainer Lucien Favre kritisierte nach der Partie vor allem die Defensive. „Wir kassieren zu viele Tore“, sagte er. „Wir können nicht immer vier Tore machen, um ein Spiel zu gewinnen. Manchmal muss auch ein Tor zum Sieg reichen“, ergänzte er. Die Treffer für seine Elf erzielten Mario Götze (9.) und Marco Reus (41.), für die Bremer trafen Milot Rashica (7.) und Marco Friedl (56.).
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„Es war ein aufregendes Spiel“, sagte Werder-Trainer Florian Kohfeldt. Widersprechen wollte ihm niemand. Das Geschehen auf dem Rasen war rasant, es war turbulent. Ein Auf und Ab mit vielen Chancen. Schon die Anfangsphase hatte es in sich.
Erst ging Bremen durch das Tor von Rashica früh in Führung, das nur entstehen konnte, weil Dortmunds Axel Witsel das Duell im Mittelfeld gegen Davy Klaassen verlor. Dann köpfte Götze den Ausgleich nach einer Flanke von Lukasz Piszczek und wirkte dabei wie ein Mittelstürmer, der er ja eigentlich nicht ist. Trotzdem bekam er zum ersten Mal in dieser Spielzeit den Vorzug vor Paco Alcácer im Sturmzentrum. Götze wusste zu gefallen. Was für die übrigen Akteure in der Offensive nicht wirklich galt.
Hazard fehlt die Entschlossenheit
Jadon Sancho verdribbelte sich meistens. Thorgan Hazard fehlte die letzte Entschlossenheit. Marco Reus tauchte ab. Bis zur 41. Minute. Als die dichte Bremer Verteidigung plötzlich ungeordnet daherkam und wieder ein Dortmunder per Kopf traf, der dies normalerweise eher nicht macht.
Diesmal nutzte Reus eine Flanke von Hazard, köpfte so die Führung. Fast hätte Dahoud diese Führung vor der Pause sogar noch erhöht. Nach einer feinen Vorarbeit von Götze scheiterte er aber an Torhüter Jiri Pavlenka (45.).
Bremens Friedl erzielt den Ausgleich
Dieser Treffer hätte die Partie aus Dortmunder Sicht beruhigt, so aber blieben die Bremer im Spiel, sie blieben mutig – und sie erzielten den Ausgleich. Wieder mal war es eine Standardsituation, bei der die Elf von Favre schlecht aussah. Reus verlor das Kopfballduell am kurzen Pfosten gegen Joshua Sargent, deswegen rauschte der Ball durch den Fünfmeterraum und wurde schließlich von Marco Friedl über die Linie gedrückt (56.).
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Was ist los beim BVB? „Wir spielen nicht wie Männer“, erklärte Torhüter Roman Bürki bei Sky. „Wir müssen zusehen, dass wir diese Dinge abstellen“, sagte Reus. „Und wir müssen nach vorne schauen.“
Am Mittwoch (18.55 Uhr/Sky) tritt die Borussia jetzt bei Slavia Prag in der Champions League an, dann geht es in der Bundesliga zum SC Freiburg. Marco Reus würde im Anschluss an diese Partie sicher gerne mal wieder einen Sieg erklären – und keine Enttäuschung.