Dortmund. Thomas Delaney glänzte im BVB-Mittelfeld beim 4:0 über Leverkusen und beim 0:0 gegen Barcelona. Seine Robustheit kann Sonntag entscheidend sein.

Im Grunde zeigt dieses Zitat bereits, was für ein Typ Thomas Delaney ist. „Es gibt ganz viele junge Spieler. Manchmal ist es wie Gassi gehen mit zehn Hunden“, hat der Däne über den Kader von Borussia Dortmund gesagt und so seine Rolle als 28-jährige Führungsspieler skizziert. Was die „Deutsche Akademie für Fußballkultur“ nun zum Anlass genommen hat, ihn für den Fußballspruch des Jahres zu nominieren.

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Ob Delaney die Wahl gewinnt, wird sich zeigen. Aber die Aussage verdeutlicht ganz gut, wie der Mittelfeldspieler durchs Leben wandert. Immer mit einem Lächeln, das Positive im Blick. Delaney scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen, versucht dabei aber immer, seinen Humor zu behalten. Selbstbewusstsein besitzt er sowieso.

BVB will am Sonntag seine Titelambitionen untermauern

Diese Lebenseinstellung ist ein Grund für seine beeindruckende Rückkehr auf den Rasen in den vergangenen beiden Spielen. Nachdem er zu Beginn auf der Bank schmorte, Julian Weigl im Zentrum neben Axel Witsel auflaufen durfte, glänzte Delaney beim 4:0-Erfolg über Bayer Leverkusen und beim 0:0 gegen den FC Barcelona in der Champions League. Der dänische Nationalspieler stopfte Löcher, eroberte Bälle, verteilte diese. Mit einer Robustheit, die dem Dortmunder Mittelfeld zuvor gefehlt hatte und die auch im kommenden Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt entscheidend sein kann. Am Sonntag (18 Uhr/Sky) will der BVB seine Titelambitionen untermauern.

„Ich hatte von Anfang an das Gefühl, das meine Zeit kommt“, sagte Delaney nach der Partie gegen den FC Barcelona, als er in den Tiefen der Dortmunder Stadions über seine besondere Leistung sprach. Die Zeit auf der Bank sei nicht leicht gewesen, räumte er ein. „Aber ich weiß, was ich kann. Und ich vertraue darauf, dass der Trainer es auch weiß. Wenn ich gebraucht werde, dann bin ich voll da und bringe meine Leistung.“

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Generell kann sich Delaney nicht über mangelnde Wertschätzung von Trainer Lucien Favre beklagen. Nachdem der Profi 2018 von Werder Bremen ins Revier wechselte, erarbeitete er sich unter Favre in der vergangenen Spielzeit direkt einen Stammplatz, entwickelte sich durch seine Art zudem zu einer Führungspersönlichkeit. Seine Stärke: Als Sechser versteht er es, der Mannschaft die nötige Balance zwischen Offensive und Defensive zu geben. Seine Schwäche: Delaney verfügt beim Passspiel nicht über die Präzision und Schärfe eines Julian Weigl. Auch deswegen hat Favre zu Beginn der Spielzeit auf Weigl gesetzt.

BVB tat sich schwer gegen kampfstarke Gegner

In Frankfurt wird die BVB-Elf die Durchsetzungskraft des Thomas Delaney allerdings gut gebrauchen können. Die Eintracht wird versuchen, das Offensivpotenzial der Dortmunder durch Härte zu bändigen, sich deswegen in jeden Zweikampf schmeißen. Beim etwas glücklichen 3:1-Sieg gegen den FC Köln und bei der 1:3-Blamage gegen Union Berlin hat sich die Borussia schwergetan gegen kampfstarke Gegner. Da hockte Delaney allerdings auch noch auf der Bank.

Bevor dieser am Dienstag nach dem Barcelona-Spiel das Stadion verließ, wurde er noch auf seine Gelbe Karte angesprochen. Die sah der Däne bereits nach 15. Minuten, was ihn anschließend auch hätte hemmen können, weiter so kompromisslos zu verteidigen. „In Dänemark hatte ich den Rekord für die meisten Gelben Karten – und ich habe dann trotzdem keine Rote Karte bekommen. Ich kann das“, erklärte Delaney. Dann lachte er. Seinen Humor lässt er sich nicht nehmen.