Dortmund. Dortmund tritt bei der Eintracht an und will auch auswärts spielerisch überzeugen. Sportdirektor Michael Zorc: „Ein Härtetest“.
Dass Lucien Favre es noch versteht, mit dem Ball umzugehen, bewies der Trainer von Borussia Dortmund am Freitag. Als er während der Einheit mit Außenverteidiger Achraf Hakimi ein wenig jonglierte. Erst mit dem linken Fuß, dann mit dem rechten Oberschenkel, später mit dem Kopf. Der 61-Jährige galt während seiner Profi-Zeit als Techniker, der das Spiel ordnete, es an sich reißen wollte. Was in sofern überraschen kann, dass sich dies in der Spielanlage seiner Mannschaft zuletzt nicht widerspiegelte.
In Frankfurt tritt der BVB als Favorit an
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Denn die Dortmunder glänzten in den vergangenen Tagen beim 4:0-Erfolg über Bayer Leverkusen und dem 0:0 gegen den FC Barcelona in der Champions League vor allem, weil sie den Ball an den Gegner abgeben konnten, so häufig auf Umschaltsituationen setzten. Ein Bild, das sich am Sonntag (18 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt allerdings wieder wandeln wird. Gegen den Tabellenneunten aus Hessen wird der BVB mehr Spielanteile haben. Genauso wie in den kommenden Wochen, wenn der Titelanwärter aus dem Revier den Platz in der Regel als Favorit betreten wird.
Blamable Niederlage in Berlin
Dadurch wird die Partie in Frankfurt möglicherweise ein viel größer Gradmesser für die enormen Ambitionen der Dortmunder. Weil sie auswärts auf einen Gegner treffen werden, der sich eher zurückziehen wird, der versuchen wird, die BVB-Profis niederzukämpfen. Eine Konstellation, die zuletzt für Kopfschmerzen beim BVB sorgte. Wie beim eher glücklichen 3:1-Erfolg beim 1. FC Köln. Wie bei der blamablen 3:1-Niederlage bei Union Berlin. Vor 80.000 Anhänger im eigenen Stadion rennt und glänzt es sich nun mal leichter.
„Wir müssen auswärts wieder zu der Leistung finden, die wir größtenteils in der vergangenen Saison gezeigt haben“, erläuterte Sportdirektor Michael Zorc daher vor der Partie. Dies wäre der nächste Entwicklungsschritt, um kontinuierlich in der Tabelle oben zu bleiben. „Deswegen ist das Spiel in Frankfurt ein richtiger Härtetest für uns.“
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Zumal im Kader der Hessen noch eine Menge Potenzial schlummert. In der vergangenen Spielzeit überraschte die Mannschaft von Trainer Adi Hütter, stürmte sogar bis ins Halbfinale der Europa League. Seit dem Sommer muss Hütter allerdings die Leistungsträger Ante Rebic (AC Mailand), Luka Jovic (Real Madrid) und Sébastien Haller (West Ham United) ersetzen, was bislang noch nicht reibungslos funktioniert. Trotz der Verpflichtung von Torjäger Bas Dost von Sporting Lissabon.
Sancho und Bürki erholt
Am Donnerstag verlor die Eintracht in der Europa League gegen den FC Arsenal mit 0:3. „Aber sie hatten in der Partie ihre Möglichkeiten“, erklärte Favre, als das Training und seine Jonglage-Kunststücke beendet waren. Auch die längere Erholungsphase, die die Dortmunder genießen konnten, weil sie schon am Dienstag gegen Barcelona gespielt haben, sei kein Vorteil. „Frankfurt ist daran gewöhnt, in der Woche anzutreten“, erklärte der Trainer. „Das wird kein Problem für sie sein.“
Immerhin konnte sich Jadon Sancho durch die etwas längere Pause erholen, der das Dortmunder Stadion nach der Barcelona-Partie noch humpelnd verließ. Auch Lukasz Piszczek trainierte nach seiner Muskelverletzung wieder mit. Nico Schulz (Fußverletzung), Mateu Morey (Schulterverletzung) und Torhüter Marwin Hitz (krank) können nicht nach Frankfurt mitreisen. Da auch der dritte Torhüter Eric Oelschlägel (Leistenverletzung) fehlt, wird es Favre beruhigen, dass Roman Bürki am Freitag zwar nicht mit ihm gemeinsam jonglierte, seine Nummer eins aber über keinerlei Probleme klagt.