Dortmund. Marc-André ter Stegen hat mehr Einsatzzeit in der Nationalmannschaft gefordert. In Dortmund betrieb der Barcelona-Torwart beste Eigenwerbung.
„Heute nicht“, sagte Marc-André ter Stegen und ging an den wartenden Berichterstattern vorbei. Für ein paar Selfies mit Fans stellte er sich noch zur Verfügung, dann verschwand er im Bus des FC Barcelona.
Der Torhüter, der in den vergangenen Tagen seine Unzufriedenheit über die Reservistenrolle in der deutschen Nationalmannschaft öffentlich vorgetragen hatte, genoss und schwieg diesmal. Er wusste, dass er an diesem Abend beste Eigenwerbung betrieben hatte.
Die spanischen Medien feierten den 27-Jährigen im Überschwang. „Ein kolossaler ter Stegen wird zur Mauer von Dortmund“, titelte „El Mundo Deportivo“, und die „Marca“ sah deutete die Leistung des Torwarts als „Nachricht an Joachim Löw“.
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Reus scheitert immer wieder an seinem Nationalmannschafts-Kollegen
Dem TV-Sender Sky, dessen Reporter ihm schmeichelnd attestierte, ein „Weltklasse-Torwart“ zu sein, hatte ter Stegen nach Abpfiff ein kurzes Interview gegeben, in dem er weniger glänzte als zuvor auf dem Feld. Seinen Auftritt kommentierte er nämlich so: „Ich versuche, auf meinem besten Stand zu sein, und wenn es gelingt, der Mannschaft zu helfen – umso besser.“
Der frühere Mönchengladbacher hatte seiner Mannschaft zum Champions-League-Auftakt bei Borussia Dortmund nicht nur geholfen. Er hatte sie gerettet. Ohne ter Stegen in Topform hätte der BVB dieses Spiel gewonnen. Allein Marco Reus hätte es entscheiden können, entscheiden müssen. Der BVB-Kapitän, der gemeinsam mit ter Stegen einst für die andere Borussia gespielt hatte, verzweifelte an seinem Nationalmannschafts-Kollegen. Denn nicht nur bei der ersten und bei der letzten großen Chance für den BVB stand ter Stegen jeweils Reus im Weg.
Video-Schiedsrichter greift beim Elfmeter nicht ein
Herausragend war ter Stegens Hechtsprung ins Eck beim Elfmeter von Reus in der 57. Minute. Ter Stegen turnte erst auf der Linie herum, bevor der Schiedsrichter ihn ermahnte und an die Regel erinnerte, dass ein Fuß des Torwarts auf der Linie zu stehen habe. Diese Mätzchen waren durchaus clever von ter Stegen, denn Reus wurde natürlich in seiner Konzentration gestört.
Bei der Ausführung hatte ter Stegen dann aber auch das Glück, dass der Video-Schiedsrichter nicht eingriff. Denn der Torwart hatte beim Schuss von Reus keinen Linienkontakt mehr. „Ist doch normal, dass man nach vorne attackiert“, kommentierte ter Stegen gelassen, als er die Szene noch mal auf dem Bildschirm sah. Außerdem waren auch noch drei Abwehrspieler zu früh in den Strafraum gelaufen.
Das alles konnte ter Stegen am Ende egal sein. Er war der Gewinner eines Spiels, das keinen Sieger hatte.