Hamburg. Die BVB-Profis Reus und Brandt reisen mit einem Negativerlebnis zur Nationalmannschaft. Das aber soll in den kommenden Tagen keine Rolle spielen.

Während sich die Mannschaftskollegen alle mit dem Auto bis vor die Tür des Mannschaftshotels The Fontenay Hamburg fahren ließen, kam Julian Brandt zu Fuß die Auffahrt hinaufgestapft, in der Hand eine Plastiktüte von Borussia Dortmund. Komplett gelaufen war der BVB-Profi aber nicht, er hatte sich bloß ein wenig weiter weg vom Eingang absetzen lassen. „Das ist immer so ein Rummel, das ist mir ein bisschen unangenehm“, erklärte der BVB-Profi, nachdem er geduldig Autogramme geschrieben hatte.

Brandt traf gut gelaunt an jenem Ort an, an dem sich die Nationalmannschaft auf die EM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande und in Nordirland (beide 20.45 Uhr/RTL) vorbereitet – obwohl er ja am Wochenende „einiges wegstecken“ hatte müssen, wie er selbst sagte. Doch das 1:3-Debakel des BVB beim Aufsteiger Union Berlin spielt in diesen Tagen eine untergeordnete Rolle: „Ich weiß zwar im Hinterkopf, dass wir noch eine Menge aufzuarbeiten haben in Dortmund, aber das schieben wir jetzt erstmal zur Seite“, sagte der 23-Jährige. „Wir müssen am Freitag alle funktionieren und gerade wir drei Dortmunder. Von daher bin ich gut gelaunt und freue mich drauf.“

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Auch bei BVB-Kapitän Marco Reus war die Niederlage vom Wochenende natürlich noch Thema – wenn auch nicht das vorherrschende: „Es ist doch ganz normal, wenn du am dritten Spieltag bei Union verlierst, dass es dann heißt, wir wären nicht bereit. Damit müssen wir klar kommen“, meinte er. „Wir wissen, dass wir uns auf uns und unsere Leistung konzentrieren müssen: Die war nicht gut genug und jetzt sind wir hier bei der Nationalmannschaft und werden uns ab nächster Woche ganz normal auf Leverkusen vorbereiten.“

Und vielleicht hilft das Erlebnis vom Samstag ja am kommenden Montag, wenn es in Belfast gegen Nordirland geht – im Windsor Park Stadium, das rund 18.000 Zuschauer fasst. „Ich habe am Samstag ja mitbekommen, welche Stimmung ein kleines Stadion auslösen kann“, meinte Brandt in Anspielung auf die rund 22.467 Zuschauer. „Deswegen: Das klingt nach wenig Zuschauern, aber wenn alle mitmachen, wird es schon relativ laut.“ Nordirland sei „allgemein ein guter Platz zum Fußball spielen, weil die Fans so verrückt sind. Aber die meisten von uns ja schon in deutlich größeren Stadien gespielt, von daher sollte das kein Problem sein.“

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Die sportlich anspruchsvollere Aufgabe stellen ohnehin die Niederlande da, gegen die es am Freitag im Hamburger Volksparkstadion geht. „Man hat im Hinspiel gesehen, dass sie in der zweiten Halbzeit sehr stark waren“, sagt Reus. „Sie sind im Kollektiv sehr gut und haben sehr gute Einzelspieler. Wir müssen versuchen wie damals in der ersten Halbzeit gut dagegen zu halten und wenn es Möglichkeiten gibt, diese zu nutzen.“ Damals gewann Deutschland 3:2 und der kurz zuvor eingewechselte Reus bereitete in der Schlussminute den Siegtreffer durch Nico Schulz vor, der inzwischen auch beim BVB sein Mannschaftskollege ist.

Reus dürfte dieses Mal in der Startelf stehen, Schulz hat gute Chancen darauf, Brandt hingegen bleibt wohl vorerst nur ein Platz auf der Bank. „An meiner Situation hat sich nichts groß geändert“, meint Brandt. „Ich will mein Bestes geben und die Spielzeit, die ich bekomme, bestmöglich nutzen.“