Dortmund. Borussia Dortmund hat seine Titelambitionen zum Bundesliga-Auftakt unterstrichen. Gegen den FC Augsburg feierte der BVB einen 5:1 (1:1)-Sieg.
Fast bewegungslos stand Marco Reus mit ausgebreiteten Armen im Strafraum – ganz so, als wolle der Kapitän von Borussia Dortmund die Jubelschreie von der Südtribüne in sich aufsaugen. Soeben hatte er das 3:1 im Bundesliga-Auftaktspiel gegen den FC Augsburg erzielt – und somit für die Vorentscheidung gesorgt in einer Partie, die der BVB vor 81.365 Zuschauern mit 5:1 (1:1) gewann. Dank des deutlichen Siegs haben die Dortmunder zumindest über Nacht die Tabellenführung übernommen.
BVB muss Torwart Roman Bürki ersetzen
Noch bevor das Spiel und damit die Bundesliga-Saison 2019/20 losging, hatte der BVB einen personellen Rückschlag hinnehmen müssen: Torhüter Roman Bürki fehlte, weil er noch immer an den Nachwirkungen einer Schnittwunde am Schienbein litt, die er sich im Training in einem Zweikampf mit Axel Witsel zugezogen hatte. Es sollte, das vorweg, an diesem Tag keinen Unterschied ausmachen, Bürkis Stellvertreter Marwin Hitz bekam so gut wie gar nichts zu tun.
So bot Trainer Lucien Favre die gleiche Startelf wie beim 2:0-Sieg im DFB-Pokal beim Drittligisten KFC Uerdingen, was auch bedeutete: Mario Götze saß erneut nur auf der Bank, im Sturmzentrum begann Paco Alcácer. Die Neuzugänge Nico Schulz, Thorgan Hazard und natürlich Mats Hummels spielten von Beginn an, Julian Brandt saß wegen Trainingsrückstands erst einmal nur auf der Bank.
Und von dort sah er einen wilden Auftakt in die Partie: Augsburg kombinierte sich über die rechte Dortmunder Abwehrseite nach vorne, Lukasz Piszczek und Jadon Sancho bekamen keinen Zugriff, Mads Pedersen flankte flach und scharf nach innen und Florian Niederlechner schob aus kurzer Distanz ein – weil Manuel Akanji und Mats Hummels ihn gewähren ließen. Schon nach 36 Sekunden hatte die Dortmunder Euphorie einen ersten Dämpfer erlitten.
Doch der Schreck hielt nicht lange an: Jadon Sancho zog am Strafraum drei Gegenspieler auf sich und steckte quer auf Reus. Dessen Hereingabe wehrte Augsburgs Torhüter Tomas Koubek mit dem Fuß ab – genau vor die Füße von Paco Alcácer, der zum 1:1 abstaubte (3.).
Und nun entwickelte sich das Spiel exakt so, wie es erwartet worden war: Dortmund drückte, Augsburg verteidigte tief am und im eigenen Strafraum. Doch weil beim BVB reichlich Tempo, Präzision und Spielwitz zu sehen waren, kamen die Gastgeber immer wieder zu Chancen: Julian Weigls Fernschuss lenkte Koubek mit sehenswerter Flugeinlage zur Ecke, anschließend köpfte Hummels knapp vorbei (10.). Reus dribbelte und legte quer auf Alcácer, der knapp verzog (13.). Hummels bediente Sancho mit überragendem Diagonalball, der legte quer auf Reus – und dessen Schuss hielt Koubek mit starker Parade (25.). Auch bei Axel Witsels Distanzschuss (27.) und Reus‘ Versuch aus spitzem Winkel (34.) war Augsburgs Torhüter auf dem Posten.
Es sollte die letzte Torchance vor der Halbzeitpause bleiben. Augsburg stand nun besser sortiert, den Dortmundern kam die Präzision im letzten Drittel etwas abhanden – und so ging es mit einem 1:1 in die Kabine.
Doch der Start in die zweite Halbzeit gelang Dortmund wesentlich besser als in die erste: Witsel schüttelte Gregoritsch mit einer simplen Körpertäuschung ab, seine Flanke wehrte Koubek nach vorne ab – und Jadon Sancho schoss den Abpraller zum 2:1 ins Tor (51.).
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Und wenig später war die Partie entschieden: Sanchos Flanke ließ Koubek erneut sehr unglücklich nach vorne abprallen, Alcácer legte gedankenschnell quer und Reus vollendete cool (58.). Und damit nicht genug: Sancho dribbelte, spielte im Strafraum quer – und Alcácer schoss aus zwölf Metern zum 4:1 ein (59.).
Jetzt erst kam auch Augsburg mal wieder vors Dortmunder Tor, doch Ruben Vargas verzog deutlich (61.).
Ansonsten spielte weiterhin nur Dortmund. Favre verhalf noch Brandt zum Pflichtspiel-Debüt und brachte auch Achraf Hakimi und damit noch mehr offensive Wucht, später kam noch Götze für Reus, der mit stehenden Ovationen verabschiedet wurde und die Kapitänsbinde an Hummels weiterreichte.
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Und Brandt durfte sich bei seinem Debüt gleich in die Torschützenliste eintragen: Witsel spielte einen feinen Diagonalball in den Strafraum, der frühere Leverkusener nahm den Ball volley und traf aus kurzer Distanz präzise ins lange Eck (83.).
Mit dem 5:1-Sieg nach frühem Rückstand hat der BVB einen noch besseren Saisonstart geschafft als vor einem Jahr gegen RB Leipzig. Und auch am Ende soll dieses Mal ja mehr herausspringen als Rang zwei. Der erste Schritt ist gemacht.