Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hält den Kader von Borussia Dortmund momentan für besser als den des FC Bayern. Das sagte er dem KStA.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (58) rechnet mit einem kurzfristigen Transfer von Leroy Sane zu seinem Ex-Klub Bayern München. Trotz dessen Kreuzbandverletzung erwartet er den Wechsel des Bayern-Wunschspielers noch in dieser Transferperiode von Manchester City an die Isar.
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„Leroy Sane war als Königstransfer gedacht. Ich denke auch, dass die Bayern ihn noch holen werden. Die Verantwortlichen planen da langfristiger. Aus meiner Sicht wäre es auch die richtige Entscheidung“, sagte Matthäus dem Kölner Stadtanzeiger. Sane habe „riesiges Potenzial“ und würde Bayern verstärken, glaubt er.
Sorge um die Bayern macht sich Matthäus nicht. „Nein, entscheidend ist, wie die Bayern am Ende des Transferfensters aufgestellt sind“, sagte der Ex-Weltmeister und langjährige Bayern-Profi. Er erwarte, „dass die Bayern auf dem Transfermarkt noch auf zwei, drei Positionen tätig werden“.
Von einem Alleingang des Serienmeisters in der neuen Bundesliga-Saison geht der 150-malige Nationalspieler allerdings nicht aus. „Aus meiner Sicht ist Borussia Dortmund bisher in der Breite des Kaders qualitativ besser besetzt als Bayern“, sagte Matthäus: „Der BVB hat da seine Hausaufgaben schneller, klarer und besser erledigt, während die Bayern zu oft Wasserstandsmeldungen abgegeben haben.“
Kritik an Umgang mit Franz Beckenbauer
Matthäus forderte zudem hat mehr Respekt gegenüber Franz Beckenbauer im Zuge der öffentlichen Diskussion über die Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 ein. „Der Umgang mit ihm gehört sich nicht, man versucht ihn zu demontieren. Das hat er nicht verdient und das tut ihm und auch mir weh“, sagte Matthäus.
Beckenbauer sei eine „Fußball-Legende“ und habe sich für Deutschland sehr verdient gemacht. „Weltmeister als Spieler und Trainer, die WM ins eigene Land geholt: Mehr geht doch nicht“, sagte der ehemalige Weltmeister und heutige TV-Experte weiter. Man habe über Beckenbauer „sofort ein Urteil gefällt“, kritisierte Matthäus, „dabei sollte erst die Unschuldsvermutung gelten“.
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Beckenbauer (73) steht seit dem aufgedeckten Skandal um die Vergabe der WM 2006 in Deutschland unter Druck. Anfang des Monats erhob die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) Anklage gegen die Macher des WM-Sommermärchens, das Verfahren gegen den damaligen OK-Boss Beckenbauer wird aufgrund dessen gesundheitlichen Zustands abgetrennt und separat weitergeführt.
Matthäus hat nach eigenen Angaben sehr guten und regelmäßigen Kontakt mit Beckenbauer, der im Juni einen Augeninfarkt eingeräumt hatte. „Ich weiß, viele Leute machen sich um ihn Sorgen, aber grundsätzlich geht es ihm nicht so schlecht, er gibt sich auch positiv“, sagte Matthäus. (sid)