Dortmund. Felix Passlack war zwei Jahre vom BVB verliehen, sammelte aber kaum Spielpraxis. Er spricht über seine Zukunft - und Ex-Trainer Thomas Tuchel.
Zwei Jahre war Felix Passlack von Borussia Dortmund verliehen, erst an den Bundesliga-Konkurrenten TSG Hoffenheim, dann an den englischen Zweitligisten Norwich City. Die erhoffte Spielpraxis allerdings hat der 21-Jährige nicht sammeln können, in beiden Klubs blieben seine Einsätze äußerst überschaubar. Acht Spiele in allen Wettbewerben 628 Minuten Einsatzzeit, nur sechs Spielminuten in der Liga - so lautete die Bilanz in Norwich, weshalb sich Passlack auch nicht wirklich über den Aufstieg freuen konnte: "Es war natürlich schwer, sich persönlich zu freuen. Wenn man in einer solch außergewöhnlichen Saison fast nur in den wenigen Pokalspielen zum Einsatz kommt, dann kann ich damit nicht zufrieden sein", sagt er in einem Interview der Online-Portale "Spox" und "Goal". "Ich habe mich allerdings sehr für die Mannschaft und den gesamten Verein gefreut."
Den Austausch mit dem deutschen Trainer Daniel Farke, der einst die U23 des BVB trainierte, sei trotzdem gut gewesen: "Ich habe ihn oft gefragt, was ich besser machen kann. Er meinte, ich würde gut trainieren und solle einfach so weitermachen, bis ich meine Chance bekomme", erzählt Passlack. "Er hatte schlichtweg keine Argumente, um die Startelf zu ändern. Wir hatten eine recht lange Erfolgsserie, so dass auch der Kader für die einzelnen Spieltage im Grunde immer derselbe war."
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In der Saison zuvor in Hoffenheim sei ein großes Problem gewesen, dass der Wechsel erst am letzten Tag der Transferperiode Ende August und damit nach der Saisonvorbereitung erfolgte. "Man weiß ja, wie Julian Nagelsmann Fußball spielen möchte", meint Passlack. "Dann ohne eine einzige gemeinsame Einheit am letzten Tag der Transferperiode zu ihm zu kommen, war sehr schwierig - auch wenn mir das Training unter ihm in meiner Entwicklung sehr geholfen hat."
Zukunft noch unklar
Der Rechtsverteidiger räumte ein, "dass ich dort mein Leistungsniveau nicht erreicht habe. Entsprechend gibt es da auch keinen Vorwurf an irgendjemanden. Hoffenheim hat in diesem Jahr die erfolgreichste Bundesligasaison der Vereinshistorie gespielt. Da wurde es im Verlauf immer schwerer für mich, einen Zugang zum 18er-Kader zu finden."
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In Dortmund hat Passlack angesichts der großen Konkurrenz auf der rechten Abwehrseite derzeit keine Perspektive auf Einsätze - noch aber hat er sich nicht festgelegt, ob er sich noch einmal verleihen oder verkaufen lassen möchte. "Das hängt natürlich auch damit zusammen, was der BVB mit mir plant - und das ist momentan noch etwas in der Schwebe", sagt er. "Es gibt laufende Gespräche mit ein paar Vereinen und es könnte sein, dass sich noch rechtzeitig etwas ergibt. Sollte das aber nicht der Fall sein, schlage ich am 3. Juli zum Trainingsauftakt in Dortmund auf und kämpfe dort um meinen Platz." Sein Selbstbewusstsein hat der gebürtige Bottroper nicht verloren: "Ich weiß, was ich kann und bin vollkommen davon überzeugt, dass ich mein Leistungspotential wieder erreiche, sobald ich regelmäßig zum Einsatz komme."
Eines der größten deutschen Talente
Passlack, der mit dem BVB je zwei Meisterschaften in der U19 und U17 gewann, galt im Jugendbereich als eines der größten deutschen Talente. 2015 zeichnete ihn der DFB als besten U17-Spieler mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold aus. Im Januar 2016 beförderte ihn der damalige Trainer Thomas Tuchel in den Dortmunder Profikader. "Ich bin mit ihm sehr gut klargekommen", meint Passlack rückblickend. "Er fordert zwar wirklich sehr viel von seinen Spielern, ist in meinen Augen aber mit allen immer offen und ehrlich umgegangen. Er wollte eigentlich ständig das Beste für die Spieler und die Mannschaft."
Daher war der 21-Jährige auch verwundert über das vorzeitige Aus seines Förderers beim BVB im Sommer 2017: "Wir haben ja attraktiven und erfolgreichen Fußball gespielt. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sich immer mehr Spieler gegen ihn gestellt haben. Von daher war es schon komisch und schade, dass er sich dann auf einmal verabschieden musste." (fs)