Dortmund. Bislang hat der BVB vor allem aufgekauft, nun muss er den Kader verschlanken. Verkaufskandidaten gibt es einige – Interessenten weniger.

Es sind ereignisreiche Tage, die hinter Manuel Akanji liegen: Der Abwehrspieler von Borussia Dortmund hat seine Lebensgefährtin Melanie geheiratet. Und auch das berufliche Umfeld des 23-Jährigen wurde in den vergangenen Tagen mächtig umgewälzt. Wenn der Schweizer im Juli aus dem Sommerurlaub zurückkommt, wird er beim BVB ebenfalls einen neuen Partner an der Seite haben: Mats Hummels.

Die Rückkehr des früheren Kapitäns wirbelt in Dortmund einiges durcheinander, und Akanji dürfte davon noch am wenigsten betroffen sein: Mit größter Wahrscheinlichkeit wird er Hummels Partner in der Innenverteidigung. Denn Trainer Lucien Favre hält noch immer große Stücke auf seinen Landsmann -- auch wenn der im Saisonverlauf folgenschwer patzte. Doch Akanji gilt dank seiner Mischung aus Schnelligkeit, Körperkraft und Technik als der Innenverteidiger mit dem größten Potenzial.

Zwei BVB-Innenverteidiger zu viel

Seine Kollegen dagegen müssen sich ihre Gedanken machen: Sechs Kandidaten hat der BVB für die Abwehrzentrale unter Vertrag, vier erachten die Bosse als ausreichend. Wer also wird abgegeben?

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Dan-Axel Zagadou hat wegen mehrerer schwerer Patzer gehörig Kredit eingebüßt, auch Abdou Diallo wird wegen so manch wackligem Auftritt kritisch beäugt. Leonardo Balerdi, im Winter als Perspektivspieler geholt, kann noch keinen Profi-Einsatz vorweisen. Auch Ömer Toprak spielte kaum, hat aber via „Kicker“ ausrichten lassen, dass er bleiben und sich durchsetzen möchte – auch wenn Favre ihm in der Vorsaison sogar den Mittelfeldspieler Julian Weigl vorzog.

Den wiederum würden die Dortmunder aufgrund seiner Vielseitigkeit eigentlich gerne halten. Weigl aber wünscht sich mehr Spielpraxis, könnte sich einen Wechsel im Sommer daher vorstellen – und wäre auch nicht unverkäuflich, wenn ein Interessent eine entsprechend hohe Summe böte.

Zorc muss zum Verkäufer werden

Denn nachdem die Borussia auf dem Transfermarkt mächtig zugelangt hat, muss Sportdirektor Michael Zorc nun zum Verkäufer werden. Bislang hat er – inklusive der 21 Millionen Euro für den bislang nur ausgeliehenen Paco Alcácer – fast 130 Millionen Euro ausgegeben, aber nur rund 63 Millionen eingenommen. Ganz abbauen wird sich das Transferminus wohl nicht lassen, aber zumindest etwas kleiner soll es noch werden. Zudem stehen inklusive der sechs zurückkehrenden Leihspieler 31 Profis für die kommende Saison unter Vertrag – und damit deutlich zu viele.

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„Wir wollen keinen aufgeblähten Kader“, hatte Zorc schon vor der Hummels-Verpflichtung gesagt. „Das Hauptaugenmerk liegt jetzt auf der Abgangsseite.“ Eine Ausnahme macht er für den 19-jährigen Rechtsverteidiger Mateu Morey, der ablösefrei vom FC Barcelona kommen wird und für den keine Ablöse, sondern nur eine Ausbildungsentschädigung fällig wird.

Und sollte er noch einen guten Mittelstürmer für nicht allzu viel Geld finden, würde Zorc auch nicht ablehnen. Zuletzt wurde in französischen Alassane Pléa von Borussia Mönchengladbach als möglicher Zugang gehandelt – weil Trainer Favre ihn bereits aus seiner Zeit beim OSC Nizza kennt. Allerdings hatte Favre schon im vergangenen Jahr kein Interesse gezeigt, seinen Spieler mit zum BVB zu bringen – er bevorzugt schnelle, wendige, bewegliche Stürmertypen.

Leihspieler in Dortmund ohne Perspektive

In erster Linie aber liegt das Augenmerk ohnehin auf dem Verkaufen. Den sechs zurückkehrenden Leihspielern André Schürrle, Sebastian Rode, Shinji Kagawa, Jeremy Toljan, Felix Passlack und Dzenis Burnic wurde längst mitgeteilt, dass Favre nicht mit ihnen plant. Bislang aber haben sie noch keinen neuen Klub.

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Auch Raphael Guerreiro und Maximilian Philipp sind Kandidaten für einen Verkauf. An Philipp zeigt der VfL Wolfsburg großes Interesse – aber der Ligakonkurrent hat ein ähnliches Problem wie der BVB: Er muss erst einmal Spieler abgeben. Sollte es den Wolfsburgern gelingen, Josip Brekalo zu verkaufen, dürfte das Thema Fahrt aufnehmen.