Dortmund. . Mats Hummels kehrt vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund zurück. Der Transfer birgt Möglichkeiten und Gefahren - für alle drei Parteien.

Die Rückkehr von Mats Hummels nach Dortmund ist der bislang größte Coup der Transferperiode. Der Deal wurde von der Borussia und dem FC Bayern in relativ kurzer Zeit finalisiert, mit den Konditionen scheinen beide Fußball-Bundesligisten und der 30-Jährige sehr gut leben zu können. Neben den Chancen birgt das Geschäft für alle drei Parteien aber auch Risiken.

BORUSSIA DORTMUND

Die Chancen: Hummels ist nicht nur in den Augen von Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld der Typ Spieler, der der Borussia in vielerlei Hinsicht gefehlt hat. Ein erfahrener Chef für die junge Abwehr, ein Leader in schweren Zeiten. An ihm können Jungstars wachsen. Nach seiner Ausbootung aus der Nationalmannschaft zeigte Hummels in München gute Leistungen. Er will es Bundestrainer Joachim Löw und anderen Kritikern beweisen. Vielleicht auch den Bayern, bei denen er nicht mehr uneingeschränkter Stammspieler gewesen wäre. Zudem bringt Hummels Kopfballstärke ins Spiel, auch bei Standards. Sollte es mit Reus funktionieren, nimmt Hummels einigen Druck von dessen Schultern. Gleiches gilt für Manuel Akanji, der mit 23 nicht mehr Abwehrchef sein muss. Als jemand, der Dinge klar anspricht, könnte er ein verlängerter Arm des externen Beraters Matthias Sammer werden.

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Die Risiken: Hummels verdient viel und hat Führungsansprüche. Beides könnte für Unruhe sorgen. Spannend wird das Verhältnis zu Kapitän Marco Reus zu beobachten sein, den der BVB gerade zum Führungsspieler formte. Noch spannender wird das zu Trainer Lucien Favre, denn mit vielen seiner Trainer (Thomas Tuchel, Joachim Löw, Carlo Ancelotti, Niko Kovac) hatte Hummels mindestens zwischenzeitlich Probleme. Als einer, der seine Meinung oft anbringt, kann er jederzeit anecken. Zudem ist die Investition von 30,5 Millionen Euro hoch für einen Spieler, bei dem man nicht weiß, ob man ihn je wieder verkauft bekommt.

FC BAYERN MÜNCHEN

Die Chancen: Die Münchner sind im Umbruch, nach Arjen Robben, Franck Ribéry und Rafinha ist Hummels der vierte Ü30-Profi, der das Team verlässt. In der Abwehr, die mit den Weltmeistern Lucas Hernández und Benjamin Pavard verstärkt wird, vermeiden die Bayern durch den Verkauf ein Überangebot und Bankdrücker-Frust. Die Ablöse könnte für weitere teure Einkäufe verwendet werden, Nationalspieler Leroy Sané steht auf der Wunschliste. Weil Hummels oft kritisch ist, entledigt sich der Rekordmeister zudem eines möglichen Unruheherds - in der vorigen Saison hielt sich der Routinier auch mit subtiler Kritik an Kovac nicht zurück. Der Trainer wird durch den Deal eher gestärkt.

Die Risiken: In dem Weltmeister von 2014 verliert Bayern einen erfahrenen Leader. Dieses Vakuum müssen in der Innenverteidigung nun Niklas Süle und die zwei neuen Franzosen schließen - dabei kommt Pavard aus einer Abstiegssaison in Stuttgart und Hernandez aus einer Verletzungspause. Auf höchstem internationalen Level müssen sich die drei als Säulen in der Abwehr noch beweisen. In der Kabine war Hummels zwar manchmal angeeckt, als Routinier aber respektiert. Nun gilt es, die Balance zwischen jungen Wilden und erfahrenden Oldies nicht zu verlieren.

MATS HUMMELS

Die Chancen: Der Profi sah sich bei Bayern nicht mehr als Stammkraft, auf eine Zukunft als Backup hinter Süle, Pavard, Hernandez (und Aushilfs-Verteidiger Javi Martinez) hatte er keine Lust. In Dortmund soll er wieder klarer Anführer einer jungen Abwehrtruppe sein. Darüber hinaus könnte er von den BVB-Bossen mehr Wertschätzung erfahren als in München - zu Clubchef Hans-Joachim Watzke blieb der Kontakt stets eng. Zudem war es noch vor Monaten nicht gesichert, dass Hummels in dem Alter noch einmal einen mehrjährigen Kontrakt mit einem hohen Millionengehalt bekommt.

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Die Risiken: Die Vereinsführung ist happy über den Transfer-Coup, die Fans aber zeigten sich in ersten Reaktionen gespalten. Viele haben es Hummels nicht verziehen, dass er 2016 nach acht Jahren zum größten Meister-Rivalen wechselte. Ihn erwartet beim Comeback auch Unmut von den Rängen. Die Mannschaft selbst hat sich auch gewandelt, als klarer Chef wird er sich nicht von Anfang an sehen dürfen. Manager Michael Zorc erklärte bereits, dass Reus Kapitän bleiben werde. Und die jungen Verteidiger-Kollegen wie Akanji oder Dan-Axel Zagadou dürften motiviert sein, dem Neuen von Beginn an einen internen Konkurrenzkampf zu liefern. (dpa)