Dortmund. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wünscht sich drei Siege seiner Borussia bis Weihnachten - Ralf Rangnick, Trainer von Gegner Hoffenheim, aber auch.
Pünktlich zur Adventszeit hat BVB-Boss Hans-Joachim Watzke seinen Wunschzettel verfasst. Zwei Heimsiege stehen drauf, und ein Auswärtserfolg. Bis Weihnachten, versteht sich. Nicht gerade bescheiden, angesichts der Aufgaben in Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr) und Wolfsburg (13. Dezember); also just bei jenen Kontrahenten, bei denen der BVB in der Vorsaison die empfindlichsten Niederlagen (1:4, 0:3) einstecken musste.
Manch einer spricht gar von einem schweren Sack, den der Boss der jungen Mannschaft aufgebürdet habe. Trainer Jürgen Klopp indes sagt: „Der Aki Watzke wünscht sich das. Er fordert aber nichts. Denn er kennt unsere Situation.”
Die ist definiert durch eine zu lange Ausfallliste und, noch immer, die Hypothek des verpatzten Saisonstarts. „Dieser schwachen Anfangsphase rennen wir noch immer hinterher”, sagt auch Klopp. Deshalb gehe es jetzt darum, sich in eine bessere Position zu bringen und dabei möglichst keine Zeit mehr zu verlieren.
Noch mehr Substanz als im Vorjahr
Der Borusse will nicht irgendwann das oft bemühte Fernglas rauskramen müssen, um die internationalen Plätze ins Visier nehmen zu können. Die sind - nie ausgesprochen, aber stets mitgedacht - weiterhin das Ziel. 18 Punkte hat der BVB als Tabellenneunter auf dem Konto. Hoffenheim auf Platz 4 hat deren 23 - und eine Mannschaft mit noch mehr Substanz als in der ohnehin schon beeindruckenden Premierensaison.
Der Ex-Berliner Josip Simunic gibt der Defensive noch mehr Halt. Torjäger Vedad Ibisevic knipst nach überstandenem Kreuzbandriss als sei er niemals verletzt gewesen (6 Treffer in 13 Spielen). Chinedu Obasi steht ihm in nichts nach (5 in 11). Demba Ba ist nach langem Verhandlungspoker mit dem VfB Stuttgart letztlich doch geblieben. Neuzugang Maicosuel hat die Spielphilosophie seines Trainers mittlerweile verstanden, glänzt seit Wochen als selbstloser Vorlagen-Lieferant. Und im Mittelfeld verzückt mit Carlos Eduardo „der derzeit herausragende Spieler der Liga” (BVB-Trainer Klopp) Fans und Gegner.
Geballte Offensivkraft
Aus dieser geballten Offensivkraft kann Ralf Rangnick frei auswählen. Er tut dies, nach eigenem Bekunden, aus dem Bauch heraus. Gegen Dortmund, so grummelte es am Freitag, könnte Maicosuel mit dem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen müssen. Sorgen, die Jürgen Klopp gerne hätte. Die Auswahl des BVB-Trainers ist seit Wochen arg begrenzt. „Ich kann überhaupt niemanden mal draußen lassen. Ich muss sie alle irgendwie mit durchziehen.”
Trotz oder gerade wegen dieser Situation bescheinigt Rangnick, der nicht im Verdacht steht, seinen Gegnern über Gebühr zu schmeicheln, dass der BVB über eine bessere Mannschaft verfüge als vor einem Jahr. Damals, beim 1:4 aus Dortmunder Sicht, berauschten sich die Hoffenheimer in jener Weise an ihrem eigenen Spiel wie sie es derzeit wieder tun. Grund genug für Rangnick, aus den letzten vier Spielen bis zur Winterpause drei Siege einzufordern.
Um den Wünschen der Vorgesetzten zu entsprechen und nicht in der Verpflichtung zu stehen, in den verbleibenden drei Spielen drei Siege holen zu müssen, wird das direkte Duell heute also gewissermaßen zum Neun-Punkte-Spiel. Das gilt für Hoffenheim. Und für Dortmund.