Bremen. In der Hinrunde wurde vor allem die Mentalität von Borussia Dortmund gelobt. Nun, da es ernst wird, ist es damit nicht weit her. Ein Kommentar.
Eigentlich war die Angelegenheit durch: Borussia Dortmund hatte das Spiel gegen Werder Bremen komplett im Griff, führte verdient 2:0, hätte sogar noch mehr Tore machen können und hatte fast keine gegnerischen Chancen zugelassen. Dann ließ nach 70 Minuten Torhüter Roman Bürki den harmlosen Schuss von Kevin Möhwald durch die Beine flutschen.
BVB flatterte auch gegen Mainz und Schalke nach früher Führung
Es war ein ärgerlicher Gegentreffer, keine Frage. Eine Mannschaft mit gefestigtem Nervenkostüm und intaktem Selbstvertrauen aber hätte sich kurz geschüttelt, und dann mit der nötigen Ruhe weitergespielt, die Partie weiter kontrolliert und irgendwann per Konter für die Entscheidung gesucht. Dortmund aber entglitt die Partie komplett. Angriff um Angriff rollte auf das BVB-Tor zu und am Ende musste man sogar noch froh sein über das 2:2 – man hätte auch verlieren können.
Der Borussia flattern auf der Zielgeraden der Saison gewaltig die Nerven, das lässt sich inzwischen nicht mehr abstreiten. Es war förmlich zu sehen, wie die Erkenntnis, dass sie die drei Punkte und damit wohl auch den Titelkampf verlieren könnten, die Dortmunder hektisch werden ließ. Und das nicht zum ersten Mal: Beim 2:1-Sieg in Mainz hatte der BVB zur Halbzeit ebenfalls 2:0 geführt, hatte Spiel und Gegner komplett im Griff – um dann in der zweiten Halbzeit ins Schwimmen zu geraten und nur mit viel Glück 2:1 gewonnen. Beim 2:4 im Derby gegen Schalke 04 ließ sich die Mannschaft von dem Ausgleichstreffer der Schalker aus der Bahn werfen, beim 0:5 in München fehlte von Beginn an die richtige Haltung.
Auch interessant
In der Hinrunde rühmte man beim BVB dank vieler gedrehter und spät gewonnener Spiele oft die eigene Mentalität. Jetzt aber, wo sich gegen Saisonende der Titelkampf zuspitzt, scheint es damit nicht allzu weit her zu sein – und deswegen dürfte Dortmund die große Chance auf den Titel in Bremen endgültig verspielt haben.
