Bremen. 2:2 endete das Spiel zwischen Bremen und Dortmund - der einzige Gewinner war der FC Bayern, der am Samstag den Titel perfekt machen kann.
Das Spiel war noch nicht angepfiffen, da rollten die Fans von Borussia Dortmund ein großes Banner auf der Tribüne aus. Darauf prangte die Botschaft: „Es ist erst vorbei, wenn´s vorbei ist“. Und vielleicht hätten sich dies auch die BVB-Profis noch mal genauer anschauen sollen, denn auf dem Rasen gaben sie in den letzten 20 Minuten auf groteske Art und Weise eine 2:0-Führung aus der Hand. Spielten am Ende nur 2:2 (2:0).
Dadurch führt der FC Bayern die Bundesliga-Tabelle nun mit vier Punkten Vorsprung an und kann am kommenden Samstag bei RB Leipzig die Deutsche Meisterschaft perfekt machen. Die Treffer an diesem denkwürdigen Abend erzielten Christian Pulisic (6.) und Paco Alcácer (41.) für Dortmund, für Bremen trafen Kevin Möhwald (70.) und Claudio Pizarro (75.).
BVB-Torwart Bürki lässt einen Schuss durch die Beine rutschen
Die Partie wurde überhaupt noch einmal spannend, weil Roman Bürki einen eigentlich harmlosen Schuss des eingewechselten Möhwald unglücklich durch die Beine rutschen ließ (70.). Plötzlich kochte das Bremer Stadion. Plötzlich schöpfte auch die Werder-Mannschaft wieder Mut. Die Grün-Weißen rannten an. Manuel Akanji verlor sein Duell auf der rechten Seite, Ludwig Augustinsson spielte den Ball in der Mitte. Da lauerte der ebenfalls eingewechselte Claudio Pizarro – und traf. 2:2. Die Bremer forderten anschließend sogar noch einen Handelfmeter, weil Mario Götze der Ball an die Hand sprang (78.).
Doch eine Niederlage mussten die lange souveränen Dortmunder nicht mehr hinnehmen. Trotzdem fühlt sich dieses Unentschieden wie eine Pleite an. Denn lange hatten die BVB-Profis das Geschehen im Griff. Auch wegen Christian Pulisic.
Der spielte nur, weil Kapitän Marco Reus zwar nach Bremen mitgereist war, aber aufgrund seiner Rot-Sperre nur auf der Bank sitzen durfte. Schon in der sechsten Minute dribbelte sich Pulisic durchs Mittelfeld, rannte weiter und weiter, bis er den Ball nur noch an Bremens Torhüter Jiri Pavlenka vorbeischieben musste. 1:0. Die frühe BVB-Führung. Der 20-Jährige hatte sich etwas vorgenommen für einen seiner letzten Auftritte im schwarz-gelben Trikot, bevor er im Sommer zum englischen Erstligisten FC Chelsea wechselt.
Pulisic forderte Bälle, setzte sich in Zweikämpfen durch. Er war ein Grund dafür, dass die Dortmunder sich immer wieder vor das Bremer Tor kombinierten. Götze scheiterte mit seinem Schuss aus der Drehung am Pavlenka (14.). Pulisic köpfte nach feiner Götze-Flanke über das Tor (19.). Die Mannschaft von Lucien Favre hatte das Spielgeschehen weitestgehend im Griff, obwohl der Trainer seine Viererkette durch die Sperre von Marius Wolf ungewohnt zusammen getüftelt hatte. Akanji verteidigte rechts, Julian Weigl und Abdou Diallo im Zentrum. Raphael Guerreiro bearbeitete die linke Seite.
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Dabei war es nicht so, dass die Werderaner nicht versuchten, am Spiel teilzunehmen. Im Gegenteil: Die Grün-Weißen hatten vor allem Mitte der zweiten Halbzeit eine Phase, in der sie den BVB weit in die eigene Hälfte drückten. Immer wieder klärte im letzten Moment irgendein Schwarz-Gelber. In der 35. Minute drosch zudem Milot Rashica den Ball nur knapp über Roman Bürkis Tor.
Doch als der Ausgleich immer wahrscheinlicher wurde, waren es die Dortmunder, die eiskalt zuschlugen. Zunächst verlor Ex-BVB-Profi Nuri Sahin den Ball gegen Götze, der diesen direkt auf Pulisic passte. Der Noch-Dortmunder machte sich schon auf, um seinen zweiten Treffer zu erzielen, wurde dann aber knapp 23 Meter vor dem Werder-Tor umgestoßen. Ein Pfiff. Freistoß. Eine Sache für Alcácer, der den Ball nach einem langen Anlauf in die rechte Torecke beförderte (41.). Sein 18. Saison-Treffer. Das 2:0.
Auch in der zweiten Hälfte begannen die BVB-Profis souverän. Guerreiros Schuss stellte Pavlenka vor Probleme (50.). Auch Pulisic hätte fast getroffen (54.). Alcácers Tor zählte wegen Abseits zurecht nicht (58.). Später scheiterte der Spanier mit seinem Kopfball nur knapp (66.).
Doch dann begannen die dramatischen letzten zwanzig Minuten.
So spielen Werder Bremen und Borussia Dortmund
Bremen: Pavlenka - Friedl, Veljkovic, Langkamp, Augustinsson - Sahin (60. Möhwald) - M. Eggestein, Klaassen - Osako (60. Pizarro), Rashica - Kruse. Trainer: Kohfeldt
BVB: Bürki - Guerreiro, Weigl, Akanji, Diallo (90. Philipp) - Witsel, Delaney (83. Dahoud) - Pulisic, Götze (83. Bruun Larsen), Sancho - Paco Alcacer. Trainer: Favre
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
Tore: 0:1 Pulisic (5.), 0:2 Paco Alcacer (41.), 1:2 Möhwald (70.), 2:2 Pizarro (75.).