München. Angsthasenfußball der Dortmunder begünstigte die Machtdemonstration der Bayern. Ein Punkt Rückstand wäre aufzuholen. Aber wie? Ein Kommentar.

Während der gesamten vergangenen Woche hatten Borussia Dortmunds Spieler von ihren Vorgesetzten erfahren, was die von ihnen beim Liga-Gipfel in München erwarteten. Der Tenor der Vorgabe war: Mut sollte der BVB zeigen.

Angekommen ist davon bei der Mannschaft: nichts.

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Nun lässt es sich natürlich darüber streiten, ob nicht auch Trainer Lucien Favre bereits bei der Aufstellung und der Ausrichtung falsche Signale gesendet hat. Mahmoud Dahoud statt Mario Götze, Marco Reus auf der von ihm ungeliebten Position in der Spitze – die Idee dahinter, nämlich mehr Geschwindigkeit in die Angriffe zu bekommen, war auf dem Platz nicht zu erkennen. Das Team erweckte nie den Eindruck, dass es nach München gekommen war, um zu gewinnen.

Paco Alcácer fehlte dem BVB als zuverlässiger Torlieferant

Natürlich fehlte Paco Alcácer, als zuverlässiger Torlieferant ein Schlüsselspieler. Aber auch das darf keine Ausrede für diesen indiskutablen Auftritt sein. Die beeindruckende Machtdemonstration des FC Bayern wurde begünstigt durch Dortmunder Angsthasenfußball.

Es ist unerklärlich, warum sich die Borussen so weit zurückdrängen ließen, warum sie Fehler an Fehler reihten, warum sie sich nicht gegenseitig halfen, warum sie Räume breit wie Einflugschneisen öffneten, warum sie sich schon vor der Pause ergaben. Eine Schmach. Eine peinliche Selbstvernichtung.

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Die Dortmunder haben ja recht, wenn sie jetzt trotzdem sagen: Die Saison ist noch nicht zu Ende, es ist nur ein Punkt Rückstand. Aber dieses Top-Spiel, bei dem nur eine Mannschaft top spielte, wird nicht ohne Auswirkungen bleiben. Die Ausgangslage dürfte sich dramatisch verändert haben, weil im Titelrennen auch psychische Stabilität gefragt ist. Der BVB hat offensichtlich Angst vor der eigenen Courage. Die Bayern aber sind wieder die Bayern: aufgepumpt mit Selbstbewusstsein, gierig auf den Meistertitel. Das ist ein enormer Vorteil.