Amsterdam. Bundestrainer Joachim Löw kann keine Rücksicht auf Vereinsinteressen nehmen. Deshalb setzte er Marco Reus angeschlagen ein. Ein Kommentar.
Wenn Marco Reus mit einer Oberschenkelblessur eingewechselt wird, dann werden natürlich alle hellhörig, die mit dem BVB sympathisieren. Zu wichtig ist Reus im Titelkampf. Zu lang ist die Liste seiner Verletzungen, als dass Probleme im Oberschenkel als Nebensächlichkeit abgetan werden können. Wie ein Porzellanhändler, der seine wertvollste Vase in Watte packt, würden sie ihren Profi in Dortmund am liebsten vor jeglichen Verletzungsrisiken bewahren. Nur funktioniert dies eben nicht.
Löw kann keine Rücksicht auf Vereinsinteressen nehmen
Reus stellt sich bei der Nationalelf nun mal in den Dienst dieser Mannschaft. Joachim Löw wiederum arbeitet als Bundestrainer. Er feilt am deutschen Umbruch, soll den Erfolg zurückbringen, steht selbst unter Druck, da kann er in einem EM-Qualifikationsspiel keine Rücksicht auf Vereinsinteressen nehmen. Zumal sich Löw ja auch mit Reus ausgetauscht hat. Der Nationalspieler horcht ständig in seinen Körper hinein, er kann ein Risiko einschätzen und wollte auflaufen.
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Als Löw nach der Partie meinte, „die Verantwortlichen aus Dortmund interessieren mich in dem Moment nicht“, bezog sich dies vor allem auf die 88. Minute. Als er beim Stand von 2:2 fieberhaft am Spielfeldrand versuchte, seiner Mannschaft noch einen Impuls zu geben. Deswegen wechselte er Reus ein – und ebnete so den Weg für den enorm wichtigen Erfolg im Jahr des Neustarts. Die Aussage sollte also nicht zu hoch gehängt werden.