Amsterdam. Marco Reus klagte beim DFB über Probleme im Oberschenkel. Bundestrainer Joachim Löw ging mit der späten Einwechslung des BVB-Kapitäns ins Risiko.

Es verwunderte schon, dass Marco Reus beim 3:2 (2:0)-Erfolg im ersten EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft über die Niederlande zunächst nur auf der Bank hockte. Der Kapitän von Borussia Dortmund wurde erst in der 88. Minute eingewechselt, bereitete den Siegtreffer durch Nico Schulz in der 90 Minute aber noch vor. Allerdings: Schon die späte Einwechslung von Reus war ein Risiko, wie Bundestrainer Joachim Löw nach der Partie verriet.

„Marco Reus hatte in den vergangenen zwei Tagen Probleme im hinteren Oberschenkel“, erklärte Löw. „Er konnte gestern im Abschlusstraining nicht zu 100 Prozent durchziehen. Wir wollten deswegen nicht von Anfang an das höchste Risiko eingehen. Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn nur dann bringen, wenn wir ins Risiko gehen müssen und wollen.“

Erst in der 88. Minute kam Marco Reus für Serge Gnabry ins Spiel - bereitete anschließend aber noch den Siegtreffer vor.
Erst in der 88. Minute kam Marco Reus für Serge Gnabry ins Spiel - bereitete anschließend aber noch den Siegtreffer vor. © dpa

Dies wollte Löw in der 88. Minute, aus seiner Sicht war es eine goldene Entscheidung. Schließlich bereitete Reus den Siegtreffer vor. Beim BVB werden sie sich über die Einwechslung aber wohl kaum gefreut haben. Oberschenkel-Probleme sind bei Reus immer kritisch, gerade jetzt im Titelkampf.

Löw: „Die Verantwortlichen von Dortmund interessieren mich in dem Moment nicht“

„Die Verantwortlichen von Dortmund interessieren mich in dem Moment nicht“, stellte Löw jedoch klar. „Es war sinnvoll, dass Marco nicht von Anfang an gespielt hat. Wenn ein Spieler beginnt, dann muss ich den Glauben haben, dass er 90 Minuten durchspielen kann. Das war aber nicht so.“

Denn: „Wenn der Muskel müde wird, kann etwas passieren. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen“, ergänzte Löw. „Ich wusste, dass wir schon ins Risiko gehen müssen, wenn Marco für 20 bis 30 Minuten kommt. Aber das Risiko ist nicht so groß.“

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Der BVB-Kapitän selbst sprach nach der Partie nicht lange von seinen Problemen, sondern analysierte lieber die Partie. „Ich denke, wir haben die erste Halbzeit gut gespielt und die zweite Halbzeit gar nicht mehr den Fußball gespielt, den wir in der ersten Halbzeit gespielt haben“, erklärte Reus. „Am Ende war es ein Lucky Punch, eine Willensleistung, das zeigt schon den Charakter der Mannschaft. Für die Stimmung ist es unheimlich wichtig, dass wir direkt hier beim großen Konkurrenten gewonnen haben.“

Reus kündigte an, dass Montag eine "eine kleine Diagnostik" anstehe, zeigte sich aber optimistisch, dass er im nächsten Bundesligaspiel fit ist. "Es ist alles gut, sonst wäre ich nicht im Kader gewesen", sagte er.

Borussia Dortmund empfängt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) den VfL Wolfsburg. Dann hofft die Borussia natürlich, dass Marco Reus auf dem Rasen stehen kann. (mit dpa)