Dortmund. Der Bundesliga-Tabellenführer kämpft derzeit um die Deutsche Meisterschaft. Doch die Verantwortlichen haben einige Schwächen im Kader erkannt.
Wie das so ist bei aufwendigen Bauprojekten, braucht es meistens mehrere Schritte, bis das gewünschte Ergebnis bestaunt werden kann. Auch bei Borussia Dortmund ist der schon im vergangenen Sommer begonnene Umbau noch nicht abgeschlossen. Während der Tabellenführer um die Deutsche Meisterschaft kämpft, feilen die Verantwortlichen weiter am Kader.
„Wir sehen noch einmal erhebliches Verbesserungspotenzial“, erklärte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor einigen Tagen im „Brinkhoff’s Ballgeflüster“. Denn: „Es gibt Dinge, bei denen wir noch besser, noch breiter und auch in der Spitze noch besser werden müssen. Im Sommer gibt es noch das eine oder andere zu tun.“
Die Pläne sind dabei vielfältig, betreffen fast alle Mannschaftsteile. Gesucht werden ...
... Außenverteidiger: Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek (33) erlebt bereits seine neunte Saison beim BVB, Linksverteidiger Marcel Schmelzer (31) seine elfte. Beide werden nicht jünger. Deswegen beobachten die Dortmunder nach Informationen dieser Redaktion Marc Cucurella. Der 20-jährige Spanier steht beim FC Barcelona unter Vertrag, wurde in der vereinseigenen Akademie La Masia ausgebildet. Derzeit hat ihn der spanische Erstligist an den Ligakonkurrenten SD Eibar verliehen, damit er Spielpraxis sammelt. Die Anlagen stimmen: Cucurella verfügt über Tempo, Technik und eine hohe Spielintelligenz.
... schnelle Außenspieler: Da Jadon Sancho beim BVB derzeit herausragend auftritt, geht ein wenig unter, dass andere Offensivspieler stagnieren. Jacob Bruun Larsen, Marius Wolf und Maximilian Philipp kommen unter Trainer Lucien Favre selten zum Zug. Christian Pulisic wechselt im Sommer sowieso zum FC Chelsea. Die Verantwortlichen haben daher erkannt, dass sie sich auf den offensiven Außenbahnen verstärken müssen. Ein Kandidat: Gladbach-Profi Thorgan Hazard, der eine starke Saison (9 Tore, 8 Vorlagen) spielt.
... Typen wie Thiago: Sommer-Zugang Axel Witsel zählt im zentralen Mittelfeld längst zu den Säulen des BVB-Erfolgs. Genauso wie Thomas Delaney. Auch Julian Weigl kämpft sich derzeit in die Mannschaft, darf sogar wieder auf der Sechs das Aufbauspiel ordnen. Trotzdem fehlt den Kaderplanern des BVB ein Typ wie Bayern-Profi Thiago, der es versteht, durch seine Dynamik den Ball nach vorne zu tragen. Beim Revierklub hatten sie gehofft, dass Mahmoud Dahoud diese Rolle übernehmen kann. Doch nach einem durchaus überzeugenden Saisonstart schafft es der 23-Jährige derzeit nicht, den nächsten Schritt zu gehen und hockt wieder häufig auf der Bank.
... Stürmer: Eigentlich ist die Lage klar, im Kader der Borussia fehlt noch ein bulliger Stoßstürmer, einer wie Frankfurts Sébastien Haller. Doch Trainer Favre steht nicht auf diesen Typus. Er will Tore durch flaches Kombinationsspiel erzielen, bevorzugt deswegen Profis wie Mario Götze oder Paco Alcácer, die sich zwischen den Linien bewegen. Trotzdem braucht der Revierklub einen weiteren Angreifer, da Alcácer immer noch mit körperlichen Problemen zu kämpfen hat. Zudem fehlt es dem Spanier, aber auch Götze an Tempo. Timo Werner von RB Leipzig soll aber nicht gekauft werden.
... Talente: Der BVB möchte seine Nachwuchsarbeit optimieren. Am Trainingsgelände in Dortmund-Brackel werden deswegen in den kommenden zwei Jahren bis zu 20 Millionen Euro investiert. Aktuell stehen sechs Eigengewächse im Kader, wobei Spieler wie Bruun Larsen und Pulisic erst spät in die BVB-Jugend gewechselt sind. Ein Talent wie Götze haben die Dortmunder schon lange nicht mehr hervorgebracht.
Es bleibt also noch viel Arbeit.