Dortmund. Kapitän Marco Reus trainiert wieder mit. Auch Manuel Akanji ist zurück. Borussia Dortmund hofft im Titelkampf wieder auf mehr Langeweile.
Marco Reus wurde am Montag von den Fans mit Applaus begrüßt, während er in pinken Schuhen auf dem Trainingsplatz von Borussia Dortmund trabte, sich locker aufwärmte. Der BVB-Kapitän mischte zum ersten Mal nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder im Mannschaftstraining mit, absolvierte alle Übungen. Dribbelte, rannte, erzielte Tore, lächelte, weil er endlich wieder auf dem Rasen stehen konnte. „Mir geht es gut“, meinte er nach der Einheit.
Der Bundesliga-Tabellenführer darf sich also berechtigte Hoffnung machen, dass sich der 29-Jährige am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport-Player) nach knapp dreieinhalb Wochen Verletzungspause gegen den FC Augsburg wieder das schwarz-gelbe Trikot überziehen kann. Und da dann auch Torhüter Roman Bürki, Abwehrchef Manuel Akanji und der Gestalter Axel Witsel dabei sein dürften, könnte Trainer Lucien Favre nach langer Zeit wieder die Achse aufstellen, die beim BVB Stabilität verkörpert. Nach turbulenten Wochen, vielen Gegentoren, einer Menge Drama sehnt sich der Bundesliga-Tabellenführer nach mehr Langeweile im Titelkampf.
FC Bayern bleibt drei Punkte hinter Dortmund
Denn auch beim 3:2-Erfolg über Bayer Leverkusen wurde am Ende wieder gezittert. Weil der Tabellensiebte auf den Ausgleich drängte, immer wieder gefährlich vor dem Dortmunder Tor auftauchte. Trotzdem gewannen die Schwarz-Gelben am Ende. Wodurch der FC Bayern drei Punkte hinter dem Revierklub bleibt. Zudem zeigte sich, dass Akanji als Hinterachse seiner Elf wieder Sicherheit verleiht.
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Wie ein kaputtes Auto holperte der BVB zuletzt durch die Saison, holte sich mehrere Dellen. Erst fehlte nur Akanji, dann auch noch die Vorderachse (Reus). 13 Gegentore hat Favres Elf so in der Rückrunde bereits kassiert. Viele nach Standardsituationen. Einige in den letzten Minuten. Ohne Reus konnte der Tabellenführer bis zum Sieg über Leverkusen gar nicht mehr gewinnen. Da war aber auch Akanji schon wieder mit dabei.
Wildes Spiel gegen Bayer Leverkusen
Der Schweizer schmiss sich bei seinem ersten Einsatz seit gut zwei Monaten (Hüftverletzung) in die Zweikämpfe. Er gewann viele Kopfballduelle. Er blieb ruhig. Deswegen ließ sich der Verteidiger am Montag auch nur kurz auf dem Trainingsplatz blicken, marschierte zu den Fans, lächelte für Selfies, ansonsten sollte er regenerieren. Die wilde Partie gegen Bayer hatte Kraft gekostet.
„Akanji tut uns gut, wenn er auf dem Platz steht. Er strahlt Selbstbewusstsein aus, versucht zu ordnen“, lobte Sportdirektor Michael Zorc. Er habe sich auf dem Platz gut gefühlt, erklärt Akanji selbst. Auch in der turbulenten Schlussphase. „Da habe ich versucht, der Mannschaft mitzugeben, dass wir ruhig bleiben sollen“, sagte er. Denn: „Manchmal müssen wir auch einfach als Mannschaft verteidigen.“
Mit dieser Einstellung soll es auch nach Augsburg gehen.
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Vier BVB-Erfolgsgaranten
Da werden Bürki, Akanji, Witsel und Reus aller Voraussicht nach zum ersten Mal seit Ende Dezember wieder gemeinsam auf dem Platz stehen. Ausgerechnet da verlor der BVB das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf 1:2 – die bislang einzige Bundesliga-Niederlage. Davor aber waren alle vier die Garanten dafür, dass Dortmund durch die Liga marschierte und gewann und gewann.
Gerade bei Reus wird bei all seinem offensiven Glanz (13 Saisontore, neun Vorlagen) gerne vergessen, wie stark er auch in der Defensive arbeitet. Wenn er schon in der ersten Linie presst, Passwege zuläuft, Zweikämpfe führt, Bälle erobert. „Er ist sehr, sehr wichtig“, meinte Mitspieler Witsel.
Reus schrieb nach dem Training Autogramme, bedankte sich so bei den Fans, dann verschwand er in der Kabine. Er weiß, dass der Applaus noch wesentlich lauter sein wird, wenn er mit dem BVB in Augsburg gewinnt.