Dortmund. . Dank des 3:2-Siegs gegen Leverkusen beendet der BVB die Serie von fünf sieglosen Spielen. Aber die Dortmunder mussten lange zittern.

Peter Bosz stand mit verschränkten Armen an der Seitenlinie, verfolgte die Partie ruhig, konzentriert. So wie damals, als er vor etwas mehr als einem Jahr noch Borussia Dortmund trainierte. Nur kehrte er nun als Trainer von Bayer Leverkusen zurück und musste mitansehen, wie diese zeitweise wilden 90 Minuten erhebliche Ähnlichkeiten mit seinen knapp sechs Monate beim BVB aufwiesen. Erst begeisterte seine Mannschaft, dann wurde es turbulent, am Ende verlor Leverkusen.

Die Dortmunder feierten so vor 81.029 Zuschauern einen enorm wichtigen 3:2 (2:1)-Erfolg nach zuvor fünf Pflichtspielen ohne Sieg. Der Bundesliga-Tabellenführer hält den FC Bayern drei Punkte hinter sich. Die Tore erzielten Dan-Axel Zagadou (30.), Jadon Sancho (38.) und Mario Götze (60.) für den BVB. Für Leverkusen trafen Kevin Volland (37.) und Jonathan Tah (75.).

Vor allem aber war dieser schwarz-gelbe Erfolg ein Zeichen für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre, dass sie auch ohne ihren verletzten Kapitän Marco Reus (Muskelfaserriss im Oberschenkel) gewinnen kann. Lukasz Piszczek (Fersenprobleme) fehlte ebenfalls. Dafür kehrte Manuel Akanji zurück, er verteidigte gemeinsam mit Zagadou im Zentrum. Julian Weigl rückte auf die Sechs, um das Mittelfeld neben Axel Witsel zu ordnen. Auf der Zehn durfte sich diesmal Götze als Ersatz-Kapitän versuchen, weil Paco Alcácer im Sturmzentrum Torgefahr erzeugen sollte.

Doch natürlich waren die Augen auf Ex-BVB-Trainer Bosz gerichtet, der immer noch Pressing-Fußball spielen lässt. Seine Elf drückte die Dortmunder zu Beginn tief in die eigene Hälfte. Die Philosophie: drauf, Unruhe stiften, Bälle erobern, umschalten. Das beeindruckte die Borussia, sorgte für viele Fehlpässe. Witsel forderte seine Mitspieler mehrfach auf, ruhiger zu werden.

Bayer dominierte die Anfangsphase

Doch Bayer dominierte, hatte in der ersten Viertelstunde sagenhafte 88 Prozent Ballbesitz. Die Offensivkünstler Leon Bailey, Julian Brandt, Kai Havertz und Volland pressten, kombinierten, zauberten teilweise sogar. Dadurch spielten sie in der 20. Minute Sven Bender frei, doch der Ex-Borusse verzog. Genauso wie Havertz nur drei Minuten später. Der Tabellenführer schien zunehmend verunsichert, wusste sich gar nicht mehr anders zu helfen, als die Bälle lang nach vorne zu dreschen.

Doch wenn es eine Schwachstelle beim Peter-Bosz-Fußball gibt, dann sind es die Räume, die sich auftun, wenn das Pressing mal nicht optimal läuft, wenn sich der Gegner befreien kann. Das gelang den Schwarz-Gelben im Verlauf der ersten Halbzeit etwas besser.

Eine wilde Phase

Erst passte Götze auf Sancho, der nicht präzise genug abschloss (28.). Dann hätte Weigl treffen können (29.). Am Ende des kleinen BVB-Hochs zirkelte Sancho einen Eckball in den Fünfmeterraum, Zagadou enteilte Jonathan Tah und traf (30.). Der Franzose ist damit der 18. Dortmunder Torschütze in dieser Saison. Er leitete zudem eine wilde Phase ein. Ein Auf und Ab.

Havertz und Volland passten sich durch das Dortmunder Mittelfeld, bis Volland Witsel durch die Beine schoss und so den Ball in die rechte Torecke beförderte (37.). Nur eine Minute später flankte Abdou Diallo von der linken Seite auf Sancho. Der Engländer schaffte es, den Ball volley in die linke Ecke zu dreschen. Ein Traum-Tor.

Götze nutzt Hakimis Flanke

In der zweiten Halbzeit versuchte Bayer weiterhin, früh anzugreifen. Doch die Dortmunder hebelten das Pressing häufiger aus, auch weil Weigl seine Sache auf der Sechs gut machte. Und der BVB traf. Durch Mario Götze. Der nutzte in der 60. Minute eine abgefälschte Flanke von Achraf Hakimi. Alcácer wurde anschließend noch ein Treffer wegen Abseits zurecht aberkannt (63.). Dann köpfte Tah den Anschlusstreffer nach einem Freistoß (75.).

Entschieden war die Partie noch nicht. Aber diesmal zitterte sich der BVB zum Sieg.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Dortmund - Leverkusen 3:2