Dortmund/Nürnberg. Nach dem 0:0 in Nürnberg betonen die BVB-Bosse das Positive. Das ist verständlich – aber intern sollten sie klare Worte finden. Ein Kommentar.

Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund haben ja recht: Es war nicht zu erwarten, dass die im Sommer neu formierte Mannschaft die ganze Saison über von Sieg zu Sieg stürmt. Es ist nur natürlich, dass es irgendwann auch einmal eine schwächere Phase gibt. Und deswegen ist es natürlich richtig, jetzt, da die Delle da ist, Ruhe zu bewahren, am eingeschlagenen Weg festzuhalten und nicht alles über den Haufen zu werfen.

BVB hat fünf Pflichtspiele in Folge nicht gewonnen

Aber: Bloß weil mit einem Leistungsabfall zu rechnen war, darf man diesen nicht als zwangsläufiges Naturereignis betrachten. Man darf nicht den Eindruck erwecken, als seien fünf sieglose Spiele in Folge, das Aus im DFB-Pokal und der nahezu sichere K.o. in der Champions League ein Phänomen, gegen das sich ohnehin nichts ausrichten lässt.

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Es ist verständlich, dass die BVB-Verantwortlichen auch jetzt das Positive betonen. Dass sie keine harsche Kritik an ihrer Mannschaft üben, dass sie nicht auf ihre Spieler losgehen, sondern dass sie die Mannschaft starkreden – und auf die angespannte Personallage verweisen. Allerdings dürfen sie den schmalen Grat zwischen Starkreden und Schönreden nicht überschreiten.

Halb so wild, damit war zu rechnen – der Gedanke ist verständlich, darf sich aber in den Köpfen der Spieler nicht festsetzen. wächst die Bequemlichkeit und der Anspruch an die eigene Leistung, die Gier, der Erfolgshunger lassen nach. Und dann hätte der Leistungsabfall auch noch einen Spannungsabfall zur Folge – obwohl das Gegenteil nötig wäre.

0:0 beim Tabellenletzten ist eine Enttäuschung

Denn eins muss klar sein: Gegen eine biedere Mannschaft wie Nürnberg ist ein Sieg für den BVB einfach Pflicht, egal in welcher Konstellation und Besetzung. Jeder einzelne Dortmunder ist besser als jeder einzelne Nürnberger. Ein 0:0 beim Tabellenletzten ist eine Enttäuschung – zumal es kein Ausrutscher ist, sondern sich einfügt in die jüngste Sieglos-Serie. Deswegen sind zumindest intern deutliche Worte gefragt.