Dortmund. Mit Julian Weigl und Paco Alcácer ist der BVB am Sonntagabend nach Nürnberg geflogen. Doch weiterhin fehlen wichtige Spieler - ein Sieg beim Tabellenletzten ist dennoch Pflicht.
Um 17.32 Uhr betrat Paco Alcácer die Abflughalle des Dortmunder Flughafens, dicht gefolgt von Julian Weigl. Dass die zuletzt angeschlagenen Profis mitreisten zum Spiel beim 1. FC Nürnberg am Montagabend (20.30 Uhr/Eurosport Player), war endlich mal wieder einigermaßen positive Nachrichten für Borussia Dortmund, nachdem sich zuletzt auch noch Christian Pulisic wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel abmelden musste. Auch Marco Reus (Muskelfaserriss), Manuel Akanji (Trainingsrückstand nach Hüftproblemen) und Lukasz Piszczek (Schmerzen am Fuß) blieben erwartungsgemäß in Dortmund, womit die Personallage angespannt bleibt.
Haushoher Favorit ist der BVB natürlich trotzdem gegen Nürnberger, die hoffen, dass der Trainerwechsel von Michael Köllner zum bisherigen Co-Trainer Boris Schommers und der Vereinslegende Marek Mintal neue Kräfte freisetzt. Viel mehr Grund zur Hoffnung haben die Franken ja auch nicht: Seit 15 Ligaspielen wartet der Club auf einen Sieg, die einzige Chance besteht wohl darin, dass die Dortmunder den Tabellenletzten gehörig unterschätzen: „Die Gefahr sehe ich nicht, weil wir ja auch nicht gerade eine Erfolgsserie haben“, sagt allerdings Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc trocken.
Vier Spiele ohne BVB-Sieg
Im Gegenteil, die Schwarz-Gelben haben selbst eine gehörige Formdelle, und das zu einem mehr als ungünstigen Zeitpunkt. Vier Spiele ohne Sieg haben dazu geführt, dass der BVB im DFB-Pokal-Achtelfinale endgültig und in der Champions League so gut wie ausgeschieden ist. Und auch in der Bundesliga ist der Vorsprung auf Bayern München vorerst auf zwei Punkte geschrumpft, nachdem der Titelverteidiger am Freitag vorgelegt hat.
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Wie sie diese Lage nehmen sollen, wissen sie in Dortmund selbst nicht so recht. Einerseits sind sie ja immer noch Bundesliga-Tabellenführer. Andererseits wäre ein Punktverlust in Nürnberg ein weiterer herber Stimmungsdämpfer – und auch im dritten Wettbewerb wäre die wundervolle Ausgangslage verspielt, die man sich bis zum Winter erarbeitet hatte. Die Ausgangslage für Montagabend ist seltsam diffus: Weil der Gegner mit neuem Trainer und vielleicht auch neuen Ideen antritt, bleibt in der Vorbereitung vieles unklar. Aber auch die eigene Mannschaft gibt Rätsel auf – und selbst die Verantwortlichen präsentieren sich irgendwie ambivalent, etwa zum Friseurbesuch im Teamhotel am Vorabend der 0:3-Niederlage bei Tottenham Hotspur: Einerseits halten sie den Wirbel darum für mächtig übertrieben. Andererseits gab es intern eine klare Ansage an die gesamte Mannschaft, und auch öffentlich befeuerten die BVB-Bosse das Thema weiter – indem sie kräftig zurückschimpften, als Fortuna Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel Kritik übte.
Dortmund mit tölpelhaften Abwehrfehlern
Und dann ist da ja noch der Sport: Eine Krise gebe es nicht, sagen die Verantwortlichen – einerseits. Andererseits betonen sie, dass die Sinne geschärft werden und der BVB in die Erfolgsspur zurückkehren muss. Ganz oben auf der Mängelliste stand zuletzt das Abwehrverhalten, die tölpelhaften Fehler häuften sich ebenso wie die Gegentore – jeweils drei gab es in den letzten drei Spielen. Und anders als in so manchem Hinrundenspiel konnten die Dortmunder diese nicht dadurch kompensieren, dass sie selbst einfach ein Tor mehr schossen.
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Dabei läuft eigentlich gar nicht so viel anders, finden sie: „Manche Fehler wurden in der Vorrunde auch schon gemacht“, sagt Zorc. „Aktuell habe ich aber das Gefühl, dass jeder Fehler sofort bestraft wird. Wir haben einfach kein Spielglück derzeit.“ Und zwar auf beiden Seiten des Spielfelds: „Wir kreieren weiter Torchancen, das ist gut“, sagt Trainer Lucien Favre. „Aber wir müssen es in der Verwertung wieder besser machen.“
Das Motto daher: Ruhe bewahren, Aktionismus vermeiden. „Wir müssen weiter so spielen wie bisher“, sagt Favre – mit nur einer entscheidenden Änderung: Vorne sollte der Ball wieder häufiger ins Tor, und hinten die haarsträubenden Fehler unterbleiben.
Und dabei könnte es durchaus helfen, dass Weigl und Alcácer wieder dabei sind.