Essen. Ein Promi-Friseur hat in London Profis von Borussia Dortmund besucht. Das wurde zum Thema. Aber warum eigentlich? Ein Kommentar.
Borussia Dortmund hat ein Fußballspiel verloren: deutlich sogar. Über die Art der Niederlage gibt es manches zu sagen.
Am Tag vor dem Spiel in London haben sich einige Mannschaftsmitglieder einen Promi-Friseur ins Hotel kommen und sich die Haare machen lassen. Das wurde zum Thema. Warum eigentlich?
Selbstinszenierung verhilft zu lukrativen Werbeverträgen
Als Trainer würde ich mir massiv Gedanken machen, wenn Teile meiner Mannschaft am Vorabend des Spieles ausbüxten und sich bis in die Morgenstunden in einem Spielcasino, einem Nachtclub oder einem artverwandten Etablissement vergnügten. Ehrlich gesagt, könnte ein Trainer sich sogar ernsthaft Sorgen machen, wenn Sportler vor dem Wettkampf stundenlang zockend stupide auf irgendeinen Bildschirm starren. Soll ja mal vorkommen.
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Ein Friseurtermin ist hingegen wahrlich unverdächtig, leistungsmindernd zu wirken. Schließlich sitzt auch der junge Fußballprofi dabei sinnvollerweise einigermaßen still, wenn ihm etwas am Ergebnis der Bemühungen liegt: Er redet über das Wetter, über schnelle Autos. Und vielleicht sogar über Fußball. Was Männer bis heute halt so machen, wenn sie beim Friseur sind.
Wo liegt also das Problem? Dass ein Promi-Friseur BVB-Profis besuchte, kann nicht Auslöser der Erregung sein. Die gesamte Fußballwelt – in den Sphären des internationalen Spitzensports – lebt von Glamour und einer gehörigen Portion Dekadenz. Dass Fußballer diese Dekadenz bedienen, gehört schlicht zum Geschäft. Die gekonnte Selbstinszenierung, auch wenn dabei selbstverständlich vieles grausam oberflächlich wirkt, hat übrigens schon manchem Sportler zu lukrativen Werbeverträgen verholfen.
Dass der Friseurbesuch in London jetzt ein Thema ist und die Klub-Verantwortlichen sich zu einer Stellungnahme genötigt sehen, liegt allein daran, dass der BVB ein Fußballspiel verloren, unerwartet schlecht gespielt und dabei Hoffnungen enttäuscht hat. Zurück zum Sport.