London. Mit 0:3 verlor der BVB verdient bei Tottenham. Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, fand danach deutliche Worte für den Auftritt.

Die Enttäuschung war Sebastian Kehl deutlich anzumerken: Der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung sprach mit tonloser Stimme, er suchte immer wieder lange nach Worten, um zu erklären, was da gerade vorgefallen war, warum der BVB im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals 0:3 bei Tottenham Hotspur verloren und die Chance aufs Weiterkommen fast schon verspielt hatte.

Natürlich ist es eine sehr schwierige Ausgangssituation. Kehl haderte mit vielem, was an diesem Abend schiefgelaufen war, mit dem Auftreten der Mannschaft, mit den vielen individuellen Fehlern – und mit dem völligen Kollaps in der zweiten Halbzeit, als gegen Ende aus einem 0:1 noch ein 0:3 wurde.

Dortmunds Kehl: "Verschlechtert Ausgangslage dramatisch"

„Wenn man hier 0:1 verliert, kann man damit noch leben und das zu Hause drehen“, meinte er. „Dass wir dann das zweite und dritte Tor kassieren, ist natürlich unnötig, extrem bitter, und verschlechtert die Ausgangslage natürlich dramatisch.“

Das 0:1 kurz nach der Pause, erzielt durch den BVB-Schreck Heung-Min Son, entpuppte sich als Schock, von dem sich die Mannschaft nicht mehr erholte. Wegbereiter war Achraf Hakimi, der auf der rechten Seite den Ball verlor – und der auch beim 0:2 den Torschützen Jan Vertonghen laufen ließ. „Achraf hat heute sicher nicht seinen besten Tag gehabt, aber es war sicher nicht alleine sein Verschulden, dass wir 0:3 verloren haben“, mühte sich Kehl um einen Weg, berechtigte Kritik mit Fürsoge für seinen Spieler zu vermischen. „An der einen oder anderen Stelle haben wir es einfach nicht gut verteidigt, nicht clever genug, wir sind auch teilweise nicht abgebrüht genug gewesen.“ Auch beim 0:3 sahen die Dortmunder Defensivspieler recht unbeteiligt zu, wie Fernando Llorente zum kurzen Pfosten lief und den Eckball von Christian Eriksen einnickte.

Offensiv ging beim BVB nach der Pause nicht mehr viel

„Das müssen wir jetzt erst einmal sacken lassen und analysieren“, resümierte Kehl. „Das war das dritte Spiel in Folge, bei dem wir drei Gegentore kassiert haben. Wir müssen einfach die individuellen Fehler abstellen.“ Doch nicht nur die Defensive enttäuschte nach der Pause, auch offensiv gelang den Dortmundern fast nichts mehr. „Einige Spieler sind untergetaucht, wir hatten kaum noch fußballerische Elemente und haben wenig Torchancen herausgespielt“, kritisierte Kehl. „Da haben wir uns dem so ein bisschen ergeben.“

Es ist eine lange Mängelliste, an der die Dortmunder nun bis zum Montagabend, bis zum Bundesligaspiel beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr/Eurosport Player), arbeiten müssen