London. Beim BVB drückt nicht nur die Personallage auf die Stimmung. Dortmund muss auch eine zuletzt aufgetretene Schwäche in den Griff bekommen.

Lucien Favre bemüht wieder einmal ein Bild, das er schon häufig genutzt hat: „Eine Mannschaft zusammenzustellen ist wie einen Kuchen zu backen“, sagt der Trainer von Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel bei Tottenham Hotspur am Mittwochabend (21 Uhr/DAZN) im Londoner Wembley Stadion. Was der Schweizer damit sagen will: Es reicht eine falsche Entscheidung, eine falsche Zutat, und das ganze Produkt ist verdorben.

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Und derzeit ist es besonders diffizil, eine Dortmunder Mannschaft zusammenzustellen, in Marco Reus (Faserriss im Oberschenkel), Paco Alcácer (Entzündung in der Schulter), Julian Weigl (grippaler Infekt), Manuel Akanji (Hüftprobleme) und Lukasz Piszczek (Schmerzen im Fuß) fehlen Favre fünf potenzielle Startelf-Spieler. Es ist, als müsste der Schweizer beim Kuchenbacken ohne Backpulver und Eier auskommen: Es geht, aber es ist kompliziert und das Ergebnis nicht immer erfreulich.

Rückbesinnung auf die Defensivarbeit

Die Personallage ist allerdings nicht der einzige Faktor, der vor dem Spiel beim Tabellendritten der Premier League auf die Stimmung drückt: Hinzu kommt die Serie von drei sieglosen Spielen, zwei Unentschieden in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt (1:1) und die TSG Hoffenheim (3:3) – wobei eine 3:0-Führung verspielt wurde – und das Pokal-Aus gegen Werder Bremen (5:7 nach Elfmeterschießen). Auch gegen die Bremer gab der BVB gleich zweimal eine Führung aus der Hand.

Deswegen ist klar, wo für die BVB-Verantwortlichen der Fokus liegt: in der Rückbesinnung auf eine konzentrierte Defensivarbeit. „Idealerweise sollten wir die extrem gute erste Halbzeit gegen Hoffenheim auf 90 Minuten ausbauen“, fordert Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Wir müssen besser verteidigen, wir müssen intensiver verteidigen, jeder muss mit letzter Konsequenz in die Zweikämpfe gehen.“

Balance zwischen Spektakel und Absicherung

Und auch Sportdirektor Michael Zorc mahnt: „Wir brauchen insgesamt wieder eine ausgewogenere Balance zwischen Spektakel, das wir in den meiste Spielen geliefert haben, und Absicherung.“ Denn: „Wir haben zuletzt zweimal drei Tore geschossen, aber es hat nicht für einen Sieg gereicht.“ Daher brauche die Mannschaft „ein bisschen mehr Konzentration auf ein vernünftiges, robustes Verteidigen – das ist gerade in London von Nöten, weil Tottenham seine Stärken im Offensivspiel hat“.

Auch Favre betont den Wert der Defensivarbeit, will dies aber nicht auf einen einzigen Faktor reduziert wissen: „Es ist ein Teil Aggressivität, ein Teil Konzentration, ein Teil die Fähigkeit, ein Spiel zu lesen“, sagt der 61-Jährige – und klingt schon fast wieder, als spreche er über ein Kuchenrezept.