Essen. Als Profi des FC Fulham kennt Schürrle die englischen Klubs, die in der Champions League Gegner von BVB und S04 sind. Sogar Schalke macht er Mut.
Wenn es im Achtelfinale der Fußball-Champions-League gleich drei deutsche Bundesliga-Klubs mit Spitzenteams aus England zu tun bekommen, dann schaut André Schürrle in dieser Saison nur zu. Der 28-Jährige ist von Borussia Dortmund an den Premier-League-Aufsteiger FC Fulham ausgeliehen und kämpft mit den Engländern derzeit gegen den Abstieg. Champions League, die spielen andere. Sein Kumpel Mario Götze zum Beispiel.
BVB ist für Schürrle Favorit gegen Tottenham
Der trifft am Mittwoch, 13. Februar, mit Borussia Dortmund auf Tottenham Hotspur (21 Uhr). „Auch wenn Harry Kane und Dele Alli fehlen, sollte Dortmund die Spurs nicht unterschätzen“, sagt Schürrle im Gespräch mit dem Fachmagazin Kicker. Trotz einer 1:0-Führung unterlag er mit dem FC Fulham erst Ende Januar mit 1:2. Aber Schürrle kennt durch seine Zeit beim BVB auch die Stärken des deutschen Klubs: „Dortmund ist, speziell in der Form zum Rückrundenstart, Favorit.“ Einem drückt Schürrle besonders die Daumen: „Ich wünsche natürlich speziell meinem Kumpel Mario Götze, dass er es richten und auf internationaler Ebene seine Form bestätigen wird.“
André Schürrle und Mario Götze waren es, die 2014 das WM-Finale in Rio de Janeiro gegen Argentinien entschieden. Schürrle flankte auf Götze, der nahm den Ball spektakulär an, traf zum 1:0 – der Rest ist Geschichte.
„Wenn ich jetzt reflektiere, klar, kann ich mir kein Szenario ausmalen, in dem solche Emotionen wieder hochkämen“, sagte Schürrle dem Kicker. „Vielleicht, wenn man die Champions League gewinnt, aber davon bin ich derzeit weit entfernt.“ Die Realität in Fulham heißt Abstiegskampf, nicht Königsklasse.
Schalke kann auf Außenseiter-Chance setzen
Auch wenn der FC Schalke in der Bundesliga derzeit ebenfalls eher den Blick nach unten als nach oben richten muss, so ist der Klub aus Gelsenkirchen trotzdem noch im Achtelfinale der Champions League vertreten. Am Mittwoch, 20. Februar, heißt der Gegner Manchester City (21 Uhr). England-Kenner Schürrle, der auch schon von 2013 bis 2015 für den FC Chelsea gespielt hat, ahnt: „Das ist ein sehr schweres Los für die Schalker. Aber vielleicht liegt genau darin, dass sie der krasse Außenseiter sind, ihre große Chance.“ Eine „echte Schwäche“ sehe er bei dem Klub des Ex-Schalkers Leroy Sané eigentlich nicht, weiß aber, dass man gegen die Mannschaft des früheren Bayern-Trainers Pep Guardiola durchaus kontern kann. „Die Räume dazu sind da, wenn man schlau verteidigt“, sagte Schürrle dem Kicker. Die Aufgabe für den FC Schalke scheint damit klar zu sein.
Im dritten deutsch-englischen Duell – FC Liverpool gegen FC Bayern (Dienstag, 19. Februar/21 Uhr) – sieht Schürrle keinen klaren Favoriten. Die Münchener „sollten meiner Ansicht nach versuchen, ihre Ballbesitzstärke auszuspielen und ihr Positionsspiel durchzubringen. Dann wird es ein 50:50-Match".
Schürrle: „Es ist ein ganz wichtiges Jahr, um mich wieder zu finden"
Schürrle selbst blickt derzeit nicht mit Frust oder Wehmut auf die Spiele der deutschen Champions-League-Teilnehmer. Er sagt: „Natürlich ist es nicht mein Anspruch, auch mit Blick auf meine Qualitäten und meine bisherige Karriere, in England gegen den Abstieg zu spielen. Ich würde die Entscheidung, hierher zu gehen, dennoch wieder so treffen." Er merke, dass die regelmäßige Spielzeit ihm gut tue, dass er im Klub eine wichtige Rolle spielt und auch von den Fans geschätzt wird. „Es ist ein ganz wichtiges Jahr, um mich wieder zu finden und zu schauen, wo der Weg hingeht“, reflektiert er.
Wie es für den gebürtigen Ludwigshafener weitergeht, hängt auch von der Saison in Fulham ab. Sollte der Klub wieder absteigen, endet seine Leihe, Schürrle käme zurück zum BVB. Ob im System von Trainer Lucien Favre jedoch Platz für ihn wäre, wird sich dann zeigen. (meme)