Dortmund. Mit 5:1 gelang dem BVB ein Sieg gegen Hannover. Dennoch war Kapitän Marco Reus nach dem Spiel alles andere als begeistert von der Leistung.
Für den Sonntag hatte sich Marco Reus ein Alternativprogramm vorgenommen: „Ich wollte was mit meiner Freundin machen“, sagte der Kapitän von Borussia Dortmund. Das Spiel des Verfolgers FC Bayern München gegen den VfB Stuttgart spielte in den Planungen des Angreifers keine Rolle. „Ich werde sicherlich mal draufgucken“, sagte er achselzuckend. „Seien wir mal gespannt, wie es ausgeht, aber wir bleiben ganz locker.“
Hannover attackiert den BVB früh
Zur Lockerheit bestand aller Anlass am Samstagabend, nachdem der BVB Hannover 96 mit 5:1 (1:0) abgefertigt und die Bayern zumindest über Nacht auf neun Punkte distanziert hatte. Allerdings wirkte der Kapitän trotz des deutlichen Siegs alles andere als zufrieden, als er auf das eigene Spiel zu sprechen kam, nach seinem Geschmack war schon während der 90 Minuten deutlich zu viel Lockerheit zu sehen. „Wir sind nicht so gut reingekommen“, bemängelte er. Hannover attackierte die Dortmunder früh, nahm die Abwehrspieler und die Akteure im zentralen Mittelfeld in Manndeckung und erschwerte so den Dortmunder Spielaufbau – und hatte schon nach zwei Minuten eine große Chance, in Führung zu gehen. „Wir hatten keine Ballstaffetten und keine Sicherheit im Spiel.“
Ein Grund dafür war die unkonventionelle Herangehensweise des Gegners: „Wir müssen da bessere Abläufe haben, dass wir dann besser hinten rausspielen“, forderte Reus. „Denn wir haben in Roman einen Torhüter, der die Bälle punktgenau hinten herausspielen kann. Da müssen wir einfach verschiedene Varianten besser spielen. Das machen wir im Training, das machen wir im Spiel aber zu wenig.“ Und auch der Kopf, die Einstellung sei ein Faktor: „Alles spielt eine Rolle“, meinte der Kapitän. „Wir müssen es hinbekommen, dass wir dem Gegner vor allem zu Hause das Gefühl vermitteln: Es bringt euch hier gar nichts, gegen uns anzulaufen.“
Hakimi trifft mit einem herrlichen Schlenzer für den BVB
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Gegen Hannover gelang dies in der ersten Halbzeit zu selten, nur gelegentlich wurde Dortmund richtig gefährlich. Aber ausgerechnet Kapitän Reus ließ zwei herausragende Gelegenheiten aus. „Wenn ich eine von den beiden Chancen nutze, wird es wahrscheinlich ein bisschen früher ruhiger“, haderte der 29-Jährige. „So macht es dann Achraf überragend.“ Der Außenverteidiger traf nicht nur mit herrlichem Schlenzer zum 1:0 (24.), sondern hatte mit seiner Balleroberung samt Pass auf Reus auch großen Anteil an dessen Tor zum 2:0 (60.). „Danach war dann der Stecker bei Hannover gezogen“, meinte Reus. Die Gäste fielen auseinander, was der BVB nun endlich konsequent und zielstrebig zu weiteren Treffern nutzte. Und doch fand der Kapitän noch immer Anlass, sich zu ärgern: „Nach dem 4:0 haben wir zwei Gänge zurückgeschaltet, da müssen wir zielstrebiger zu Werke gehen, weil wir das unnötigste Gegentor des Jahres bekommen haben“, so Reus. „So etwas ärgert dann natürlich den Roman und die Viererkette, weil es einfach unnötig war.“