Dortmund. Lucien Favre feiert am Samstag sein Derby-Debüt beim BVB. So schwören der Trainer und Manager Zorc die Borussia auf die Partie gegen Schalke ein.
Größer könnten die Unterschiede kaum sein zwischen den beiden Männern, die da am Donnerstagmittag auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund zusammensitzen. Auf der einen Seite Michael Zorc, BVB-Sportdirektor und als Dortmunder Urgestein seit fast einem Jahrhundert mit der Historie eines Derbys gegen den FC Schalke 04 bekannt. Und auf der anderen Seite Lucien Favre, seit dem Sommer Trainer des BVB und damit Derby-Debütant vor dem Duell mit Rivalen am kommenden Samstag (15.30 Uhr / Sky live) in Gelsenkirchen.
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„Ich erlebe das seit 50 Jahren mit“, sagt Zorc, „man wird beim Bäcker oder an der Tankstelle permanent von den Leuten darauf angesprochen, weil dieses Spiel den Fans und dem Umfeld so viel bedeutet.“ So ähnlich ergeht es offenbar auch Favre: „Alle sagen mir es, dass es ein ein wichtiges Spiel ist. Derbys sind speziell. Zwischen beiden Städten liegen nur 20 Minuten mit dem Bus. Diese Rivalität gehört dazu, das weiß ich. Wir wissen, dass es eine schwere Aufgabe wird. Wir müssen eine sehr, sehr gute Leistung bringen.“
Der BVB hat aus der vergangenen Saison noch etwas gut zu machen. Das Rückspiel ging 0:2 verloren, im Hinspiel hatte die Borussia schon 4:0 zur Halbzeit geführt – und musste sich am Ende noch mit einem 4:4 begnügen. „Das stellt die guten Momente aus der Vergangenheit derzeit ein wenig in den Schatten“, räumt Zorc ein.
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Seit jenem Spiel gibt es die Legende, dass Schalkes Trainer Domenico Tedescco sich in der Halbzeit in der Kabine vor seine Spieler kniete und sie beschwor, aus diesem Tag noch das Beste zu machen. Die vier Treffer zum Ausgleich feierte er emotional an der Seitenlinie. Die Emotion hatte das bessere Ende für sich. Favre hingegen gilt als eher reserviert und rational. Kann er also Derby?
So sieht Favres Derby-Bilanz aus
„Er ist meistens in den Ansprachen schon ruhig“, sagt Manuel Akanji, der Innenverteidiger, der rechtzeitig zum Derby nach seiner Kapselzerrung im Knie wieder gesundet ist: „Aber er sagt auch klar, was er will, ohne dass es laut wird.“ Favre ist eher der analytische Typ, nicht der Heißmacher. „Im Derby geht es nicht um Tabellenstände und Phasen, sondern nur auf diese 90 Minuten und wie sehr man dieses Spiel gewinnen will.“ Favre würde sich schon wünschen, dass Emotion und Motivation nicht die einzigen relevanten Parameter sind. „Wenn nur zu wollen reichen würde, dann wäre es einfach“, sagt Favre.
Eine Haltung, mit der sich auch in Derbys erfolgreich arbeiten lässt, wie Favres Derby-Bilanz aus Zeiten bei Borussia Mönchengladbach dokumentiert. Dort erlebte er sechs Partien gegen den rheinischen Rivalen 1. FC Köln – und verlor nur eines. Dem gegenüber stehen vier Siege und ein Torverhältnis von 12:2.