Dortmund. Zähe Nullnummer im Signal-Iduna-Park: Borussia Dortmund kann den Brügge-Riegel nicht knacken, aber zieht in die K.o.-Runde ein.

Es steckte schon ein gewisses Maß an Verzweiflung in dieser Aktion: Manuel Akanji trieb den Ball durchs Mittelfeld in Richtung Strafraum, 30 Meter vor dem Tor holte der Innenverteidiger aus – und hämmerte den Ball auf die Südtribüne. Knapp eine Stunde war da absolviert im Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Brügge – und Akanji hatte zu diesem für den BVB absolut untypischen Mittel gegriffen, weil auf dem gewohnten Weg wenig funktionierte im Offensivspiel. 0:0 hieß es folgerichtig am Ende vor 66.099 Zuschauern. Den Dortmundern reichte das, um den Einzug ins Achtelfinale perfekt zu machen und damit das erste Saisonziel zu erreichen. Die Tabellenführung in der Gruppe A aber haben sie vor dem letzten Spieltag an Atlético Madrid verloren

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Dabei hätte Christian Pulisic das Spiel früh in die richtige Richtung lenken können, nein müssen: Manuel Akanji schlug den Ball in den Strafraum, von Marco Reus‘ Schienbein prallte er zum US-Amerikaner, der völlig alleine im Strafraum stand, statt der komplett freien langen Ecke aber Torwart Ethan Horvath traf (10.).

Brügge zieht sich zurück

So ergab sich statt der erhofften frühen Führung die erwartet zähe Partie: Brügge zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, ließ die Dortmunder im Mittelfeld ungestört kombinieren, verriegelte aber effektiv die Wege in den Strafraum. Nach 20 Minuten hatte Dortmund 80 Prozent Ballbesitz, drei Viertel aller Zweikämpfe gewonnen und 28 Pässe gespielt, von denen 27 ankamen. Brügge dagegen kam auf ganze sieben Zuspiele.

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Nach Chancen stand es kurz darauf dennoch 1:1: Raphael Guerreiro verlor den Ball, Sofyan Amrabat zog aus 20 Metern ab und verfehlte das Tor nur knapp (25.). Es blieb einer der seltenen Ausflüge der Gäste in die gegnerische Hälfte. Auf der Gegenseite erstarb der Dortmunder Torjubel jäh, weil der Ball zwar das Tornetz beulte – aber nur von außen: Dan-Axel Zagadous Kopfball war aus der eigenen Hälfte bis zu Reus durchgerutscht, der nun aufs Tor zulief, aber noch von Benoit Poulain bedrängt wurde und das Tor hauchzart verfehlte (32.). Kurz vor der Halbzeitpause stocherte Guerreiro den Ball nach einer Flanke von Abdou Diallo noch am Tor vorbei (43.). Mehr passierte nicht, weil den Dortmundern die richtigen Ideen, die richtigen Bewegungen und meist auch das Tempo gegen die diszipliniert verteidigenden Belgier fehlte. Top-Torjäger Paco Alcácer, für Mario Götze in die Startelf gekommen, verzeichnete nur 18 Ballkontakte und keinen einzigen Torschuss bis zum Pausenpfiff.

Witsel hinkt vom Platz

Aus der Kabine kamen die Dortmunder mit Schwung, Reus‘ scharfe Hereingabe auf Pulisic wurde eben noch abgefangen (48.). Doch der Schwung versiegte bald, rasch zogen die Belgier wieder ihr engmaschiges Abwehrnetz auf, in dem sich die BVB-Angreifer immer wieder verfingen. Zwar flog der eine oder andere Ball in den Strafraum, selten aber zu einem Angreifer in Schwarz-Gelb und noch viel seltener in Richtung Tor.

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Und beinahe hätte der BVB das Weiterkommen noch einmal in Gefahr gebracht: Der eingewechselte Jadon Sancho verlor am eigenen Strafraum den Ball, Emmanuel Bonaventure aber schoss knapp vorbei (74.). BVB-Trainer Lucien Favre reagierte noch einmal, brachte den offensivstärkeren Achraf Hakimi für den sehr zurückhaltenden Linksverteidiger Diallo. Eine entscheidende Änderung aber brachte auch das nicht mehr, weiter versammelten sich die Belgier im und am eigenen Strafraum, die Dortmunder drumherum – ein Durchkommen aber blieb ihnen bis zum Schluss verwehrt. Zu allem Überfluss hinkte kurz vor Schluss auch noch Mittelfeld-Motor Axel Witsel verletzt vom Platz.