Dortmund. Dem BVB reicht ein Remis gegen Brügge, um in der Champions League weiterzukommen. Einfach wird das nicht – sagen zumindest die Protagonisten.
Dass Fußballtrainer vor dem kommenden Gegner warnen, gehört zum guten Ton. Ob es in der Champions League gegen Real Madrid oder im DFB-Pokal gegen den Verbandsligisten FC Rielasingen-Arlen geht: Stets heißt es, dass der kommende Gegner ein unangenehmer sei, dass das Spiel ein schweres werde und dass man eine sehr gute Leistung bringen müsse, um zu gewinnen. Niemand will in den Verdacht geraten, einen Gegner zu unterschätzen, gar arrogant zu sein.
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Natürlich bedient auch Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre dieses Ritual vor dem Champions-League-Spiel gegen den belgischen Meister FC Brügge am Mittwochabend (21 Uhr/Sky), aber in diesem Fall lassen sich dafür auch viele gute Gründe einführen. Erstens ist ein Gegner in der Königsklasse natürlich um einige Ecken stärker als ein Verbandsligist aus Südbaden. Und zweitens gibt es in der BVB-Geschichte ja einige warnende Beispiele in Sachen Brügge: Im Sommer 2003 verpassten die Dortmunder gegen die Belgier die Qualifikation für die Champions League, es war der Anfang vom Fast-Ende: Weil die fest eingeplanten Millioneneinnahmen fehlten, rauschte der BVB beinahe in die Insolvenz.
Und erst vor wenigen Monaten gelang zwar ein Sieg in Brügge – den aber auch alle Dortmunder eher der Kategorie „glücklich“ zuschlugen: Erst kurz vor Schluss gelang der 1:0-Siegtreffer durch eine kuriose Pressschlag-Bogenlampe von Christian Pulisic. Nun, da es ins Rückspiel geht, brauchen die Belgier unbedingt einen Sieg, um die Chance aufs Weiterkommen zu wahren, während der BVB mit einem Unentschieden sicher im Achtelfinale wäre. Dafür reicht kein guter und nicht einmal ein sehr guter Auftritt, wenn man Favre glaubt: „Wir müssen eine sehr, sehr, sehr gute Leistung bringen“, sagt der Schweizer. Gleich dreimal sehr. „Dort war es sehr, sehr schwer für uns.“ Nur zwei sehr, aber immerhin. Inzwischen hat Brügge auch im eigenen Stadion 1:1 gegen die AS Monaco gespielt und dort sogar 4:0 gewonnen, weshalb auch Mario Götze davon ausgeht, dass es kein leichtes Spiel wird. Aber: „Wir haben uns seitdem als Mannschaft sehr gut entwickelt, sind einen guten Weg gegangen“, sagt der Offensivspieler. „Wir haben Punkte geholt, wir haben Spiele gewonnen, das ist das Entscheidende.“
Spielen gegen Fünferkette
Und meistens haben sie dabei auch ein sehr ansehnliches Offensivspiel gezeigt – es sei denn, es ging gegen einen Gegner mit Dreierkette. Gegen dieses System, das defensiv meist zu einer Fünferkette mutiert, tut sich der BVB meist schwer, sei es beim 2:2 gegen Hertha BSC, beim 4:3 gegen den FC Augsburg oder beim 2:1-Sieg bei Mainz 05 – und nicht zuletzt im Hinspiel in Brügge.
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„Es ist ein wenig schwieriger gegen eine Mannschaft mit Fünferkette“, sagt Favre, „Du hast natürlich weniger Lücken als gegen eine Viererkette.“ Vermutlich werde Brügge wieder mit einer Fünferkette spielen, wie es viele Mannschaften schon gegen uns gemacht haben.“
Ein Grund mehr zur Warnung vor dieser Partie.