Dortmund. Borussia Dortmund zieht die Kaufoption und bindet Paco Alcácer bis 2023. Die Entscheidung kommt früh - und ist ein Zeichen an den Spanier.
Am Ende kam die Nachricht ganz unspektakulär, per E-Mail und Twitter informierte Borussia Dortmund die Öffentlichkeit über eine Nachricht, die zu diesem Zeitpunkt schon keine wirkliche mehr war: Der BVB zieht die Kaufoption für Paco Alcácer und bindet den Stürmer in diesem Zuge bis 2023 an sich. 23 Millionen müssen die Dortmunder dafür an den FC Barcelona zahlen, die mit der Leihgebühr von zwei Millionen Euro verrechnet werden – 21 Millionen fließen also noch an den FC Barcelona, hinzu kommen noch bis zu fünf Millionen Euro an Boni.
Anders als zuvor spekuliert, hoben sich die Dortmunder die Nachricht nicht bis zu ihrer Mitgliederversammlung am Sonntag auf. Wozu auch, einen Stimmungsaufheller braucht die Veranstaltung anders als in turbulenteren Zeiten sicher nicht: Die Mannschaft steht auf dem ersten Tabellenplatz und spielt seit Wochen begeisternden Offensivfußball. Und dazu hat auch Alcácer einen beträchtlichen Teil beigetragen: Neun Tore hat er in acht Pflichtspielen erzielt und dafür gerade einmal 400 Spielminuten gebraucht.
BVB und Alcacer: Es passt spielerisch und menschlich
Das machte den Dortmunder Verantwortlichen die Entscheidung leicht. „In den zurückliegenden Wochen ist die Erkenntnis gereift, dass Paco spielerisch und menschlich hervorragend zum BVB passt“, begründet Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung. „Er schießt nicht nur viele Tore, sondern bewegt sich auch sehr gut auf dem Platz und ist bereit, für das Team zu arbeiten. Und er hat sich auf Anhieb gut in unsere Mannschaft integriert.“
Und so teilte Zorc dem FC Barcelona am Freitag mit, dass er die Kaufoption zieht, die bei der Verpflichtung des Torjägers Ende Juli vereinbart worden war. Auch der Anschlussvertrag mit Alcácer bis 2023 wurde da schon unterschrieben, rund 5,5 Millionen Euro verdient der Stürmer künftig.
Dass er das Geld wert ist, hat der 25-Jährige hinlänglich bewiesen. Dennoch kommt die feste Verpflichtung sehr früh, der BVB hätte sich damit noch bis zum Sommer Zeit lassen können. Denn noch hat Alcácer bei aller Klasse ja gar nicht unter Beweis gestellt, dass er seine Leistung auch zuverlässig im zehrenden Drei-Tage-Rhythmus der englischen Wochen abliefern kann. Aus Barcelona kam er mit Trainingsrückstand, mehrfach schon fiel er mit Muskelproblemen aus. „Man darf nicht vergessen, dass er in den letzten zwei Jahren wenig Spiele gemacht hat, das braucht seine Zeit“, sagt Trainer Favre dazu.
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Dass die Dortmunder jetzt trotzdem Vollzug melden, soll auch ein Zeichen an den Torjäger sein: „Es geht natürlich auch um Identifikation“, erklärt Zorc. „Er wird jetzt vom Leihspieler zum vollwertigen Teil der Mannschaft. Damit signalisieren wir ihm, dass er komplett bei uns dazugehört.“
Auch Barcelona wollte Klarheit
Nach Informationen dieser Zeitung war es der Wunsch Alcácers, frühzeitig Klarheit zu haben. Der neben dem Platz eher zurückhaltende 25-Jährige fühlt sich wohl in Dortmund, mit seiner Freundin Beatriz Viviana Lopez und der elf Monate alten Tochter Martina hat er ein Domizil am Phoenixsee bezogen. „Ich bin sehr glücklich in Dortmund, beim BVB und in dieser wunderbaren Mannschaft“, sagt er. „Borussia Dortmund war und ist für mich genau die richtige Entscheidung.“ Auch der FC Barcelona, so ist aus Spanien zu hören, hatte großes Interesse daran, das Geschäft vor Jahresende über die Bühne zu bringen.
Und in Dortmund gab es keine substanziellen Einwände, auch nicht von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, dem die wirtschaftliche Seite eines Transfers in der Regel ebenso wichtig ist wie die sportliche.
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Sagen mag das in Dortmund zwar keiner, aber sie schätzen Alcácer auch als sehr stabile Werteinlage ein. Für treffsichere Stürmer werden am Transfermarkt normalerweise Summen weit jenseits von 21 Millionen Euro aufgerufen – das mussten die Dortmunder ja auch selbst feststellen, als sie nach einem Nachfolger für Pierre-Emerick Aubameyang fahndeten.
Selbst, wenn es mit Alcácer langfristig also nicht so klappen sollte, wie es derzeit scheint, geht man beim BVB davon aus, dass dann schon ein Klub käme, der eine deutlich höhere Ablöses0umme bezahlt.
Aber natürlich will derzeit niemand an Abschied denken, die Planung für den Stürmer sieht erst einmal anders aus: „Wir freuen uns auf viele weitere Tore und Vorlagen von Paco in den kommenden Jahren“, sagt Zorc. Auch das deckt sich mit den Absichten des Spaniers: „Ich werde alles versuchen, um mich mit Leistung und Toren für das Vertrauen zu bedanken.“