Dortmund. Rund 100 WAZ-Leser erlebten beim WAZ-Städteabend eine Führung durch das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund und einen Talk mit BVB-Legenden.

Wer sich für einen Besuch im Deutschen Fußballmuseum entscheidet, dem ist relativ schnell klar, wohin die Reise geht: in die Vergangenheit. So flimmerten am Montagabend Schwarzweiß-Aufnahmen über große Leinwände. Sie zeigten Malocher unter Tage, Malocher auf dem Bolzplatz. „Das waren noch echte Straßenfußballer“, sagte eine Besucherin. „So haben wir früher auch gekickt“, erwiderte ihr Begleiter. Willkommen beim WAZ-Städteabend in Dortmund.

Sonderausstellung „Schichtwechsel“

100 geladene WAZ-Leser machten sich auf eine ganz besondere Reise in die Vergangenheit. Sie begaben sich auf die Spuren der Verbindung von Bergbau und Fußball im Ruhrgebiet. Ihr hat das Fußballmuseum die Sonderausstellung „Schichtwechsel“ gewidmet.

„Bergbau heißt arbeiten, malochen, Schweiß – so wie die Fußballer auch Schweiß beim Spiel lassen“, sagte Andreas Markus Janasek aus Soest. „Es ist bewundernswert, was die Bergleute geleistet haben.“

Der 49-Jährige — im BVB-Trikot gekommen – war mit Frau und Sohn dabei, um an einer exklusiven Führung durch das Museum teilzunehmen und anschließend einer Talkrunde mit den BVB-Legenden Marcel Raducanu und Norbert Dickel sowie dem langjährigen Teambetreuer Fritz Lünschermann zu lauschen.

Sportlich schwierige Zeit beim BVB

Zunächst der Rundgang: 45 Minuten – eine Halbzeitlänge, natürlich – erzählten die im Bergmannshemd gekleideten Museumsführer Markus Bliemetsrieder, Ralf Knipping und Henry Mühlhausen viel Neues übers Alte. Getreu dem Motto des Abends kam Ralf Knipping, selbst mehr als 30 Jahre lang für die Hoesch-Werke in Dortmund tätig, auf das Jahr 1997 zu sprechen. „Ein Schicksalsjahr für die Region“, sagte er. Der BVB gewann die Champions League, Schalke den Uefa-Pokal. Aber: Die Kohlesubventionen wurden um zwei Drittel gekürzt, es wurde gestreikt, Menschen bildeten eine Kette durchs Ruhrgebiet. Und im Stadion? „Da riefen die Fans vereinsübergreifend ,Ruhrpott, Ruhrpott, Ruhrpott.’“

1997 – da war die große BVB-Zeit von Marcel Raducanu schon vorbei. Der Rumäne begeisterte in den 1980er-Jahren mit seinen Dribblings. In Dortmund erlebte er eine sportlich schwierige Zeit mit vielen Trainerwechseln – doch dem Verein und der Stadt blieb er treu.

Raducanu: "Die werden Meister"

Dem BVB verbunden wie kaum ein Ex-Profi ist Norbert – „so nennt mich nur meine Frau“ – 'Nobby’ Dickel. Der Stadionsprecher hatte seine Stimme nach dem 3:2 über den FC Bayern wiedergefunden und erinnerte sich mit Fritz Lünschermann an gemeinsame Zeiten.

Nach all der Nostalgie blieb noch der Blick in die Zukunft: Wo steht der BVB am Ende dieser Saison, Herr Raducanu? „Die werden Meister!“ Dickel gab sich zurückhaltender, sagte aber schelmisch: „Wir sollten gucken, dass wir die Tabellenführung in die Sommerpause retten.“

WAZ-Städteabend im Deutschen Fußballmuseum

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