Dortmund. Dortmund muss eine fast 15 Jahre alte Flutlicht-Serie verteidigen. Wichtigste Frage für BVB-Trainer Favre: Wer greift gegen Frankfurt an?
Lucien Favre kann ein sehr ernstes Gesicht machen. Zum Beispiel dann, wenn er über den nächsten Gegner spricht. Im aktuellen Fall ist das Eintracht Frankfurt am Freitagabend (20.30 Uhr/Eurosport Player). Als „sehr, sehr gefährlich“ klassifiziert der Trainer von Borussia Dortmund den Kontrahenten als potenziellen Punkteräuber. Dabei ist in Dortmund nichts zu holen. Zumindest nicht zu Beginn des Wochenendes.
Letzte Niederlage gegen Schalke
Seit fast 15 Jahren ist der BVB in Heimspielen am Freitagabend ungeschlagen. 24 Partien, 17 Siege, 7 Unentschieden. Das Torverhältnis: 54:20. Die letzte Niederlage gab es am 30. Januar 2004 – ausgerechnet gegen Schalke. Zweitausendundvier. Da war Rudi Völler noch Bundestrainer und Gerhard Schröder Bundeskanzler.
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Sebastian Kehl – früherer Kapitän, jetzt Leiter der Lizenzspielerabteilung – hat bis vor drei Jahren geholfen, die fast unheimliche Serie zu verteidigen. Heimspiele seien immer toll, „aber abends unter Flutlicht herrscht noch einmal eine ganz spezielle Atmosphäre“, sagt der 38-Jährige: „Ich hoffe, dass unsere Freitagabend-Serie bestehen bleibt und wir mit einem Sieg in die jetzt kommenden englischen Wochen starten. Das wäre für uns sehr wichtig.“ Das gäbe Rückenwind für den Start in die Champions League in der kommenden Woche und die weiteren Aufgaben in der Bundesliga.
Wie Favre die Serie im ersten Freitagsheimspiel seit 18 Monaten verteidigen will? Verrät er nicht im Detail. An der Defensive und dem Mentalitätsmittelfeld mit Axel Witsel und Thomas Delaney sowie Mahmoud Dahoud hat er kaum Grund, etwas zu ändern. Wichtigste Frage also: Wer darf angreifen?
Denn Favre hat im Vergleich zu den Vorwochen gleich zwei Offensivoptionen mehr: Paco Alcacer und Jacob Bruun Larsen.
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Der vom FC Barcelona ausgeliehene Stürmer könnte sein Debüt im BVB-Trikot geben, nachdem er zwei Wochen lang mit der Mannschaft trainiert hat. Das dänische Talent Jacob Bruun Larsen war der Gewinner der Vorbereitung, verletzte sich aber dann vor dem ersten Pflichtspiel am Fuß. Nach Gesundung meldete er sich in der vergangenen Woche mit vier Treffern im Testspiel gegen den Drittligisten VfL Osnabrück unübersehbar zurück. Unter Favre blüht der in der vergangenen Saison an den VfB Stuttgart ausgeliehene Angreifer offenbar auf und drängt nun in die Mannschaft. Auch weil Christian Pulisic angeschlagen ist und der im Sommer aus Frankfurt gekommene Marius Wolf bislang noch nicht überzeugend genug aufspielt.
Götze und Kagawa haben es schwer
Optionen hat Favre jetzt reichlich, fast zu viele. Die offensiven Mittelfeldspieler Mario Götze und Shinji Kagawa spielten bislang noch keine Liga-Sekunde, was auch damit zusammenhängt, dass der Trainer auf ein System (4-3-3) setzt, in dem diese Position nicht vorgesehen ist. Aber nicht nur. „Die Wahrheit ist: Mario kann auch dieses System, klar. Aber wir sind sehr viele im Mittelfeld: acht, neun Spieler“, verweist Favre auf die Konkurrenz. Götze und auch Kagawa haben bislang einen schweren Stand.
Schlimmstenfalls droht ihnen sogar die Tribüne. „Wir brauchen alle Spieler“, sagt Favre. Zumindest jene, die aus seiner Sicht helfen können, die Serie zu verteidigen.