Essen. Der Torhüter von Borussia Dortmund hatte bei den Fans zeitweise einen schweren Stand. Nun hat Bürki darüber geredet, wie er mit Kritik umgeht.
Roman Bürki hat seinen Status als Nummer eins bei Borussia Dortmund zementiert. Nach der Verpflichtung von Augsburgs Marwin Hitz rätselte der ein oder andere Beobachter, ob es im Dortmunder Tor womöglich zu einer Kräfteverschiebung kommen könnte. Doch Bürki, der in den vergangenen Monaten des Öfteren lautstarke Kritik von Fanseite einstecken musste, hat sich in der Vorbereitung durchgesetzt und wird auch am Freitag gegen Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr/Eurosport-Player) zwischen den Pfosten stehen. Mit starken Leistungen im Pokal in Fürth und in der Liga gegen Leipzig, hat er die Entscheidung von Lucien Favre auch längst gerechtfertigt.
Dortmund hat diese Saison mehr positive Charaktere
In einem Interview mit Eurosport hat der Schweizer Nationaltorhüter nun über die gegenwärtige Situation beim BVB und seine bisherige Karriere geredet. "Wir haben in dieser Saison einen Schritt nach vorne gemacht und sind gereift", erzählt der 27-Jährige. In der letzten Saison hätten die Dortmunder noch viele Spieler aus der Hand gegeben, weil "wir nicht bis zum Schluss da waren oder gekämpft haben", so Bürki. Durch die Neuverpflichtungen wie Axel Witsel oder auch Thomas Delaney seien "sehr gute Charaktere" dazugekommen.
Bürki spricht in dem Interview allerdings auch über die kritischen Stimmen aus der Vergangenheit. "Es war nicht das erste Mal. Es hat mich schon berührt, aber ich wusste damit umzugehen." Manchmal sei ihm auch die Schuld an Gegentoren gegeben worden, wo er sich nicht als Hauptschuldiger gesehen hat. "Man merkt schnell, ob es wirklich sachlich ist", meint er hinsichtlich der Kritik.
Bürki schwört auf einen Mentaltrainer
Auch um vernünftig mit solchen kritischen Stimmen umzugehen, arbeitet der Schweizer bereits seit langer Zeit mit einem Mentaltrainer. "Ich habe schon angefangen, als ich 16, 17 war. Für mich ist es überhaupt kein Tabuthema", wirbt Bürki um einen offeneren Umgang mit diesem Thema. Die Arbeit helfe ihm und als Spieler sollte man jede Kleinigkeit in Anspruch nehmen, um sich weiterzuentwickeln. "Ich habe ihn schon von klein auf gebraucht, und das ist auch weiterhin so", sagt der ehemalige Freiburger.
Warum das so ist, erklärt auch eine Anekdote aus seinen Jugendtagen. Denn wie Bürki erzählt, war es sein Vater, der ihm die Karriere rettete. Als er als Jugendlicher nach einem Probetraining beim FC Thun nicht genommen wurde, fühlte er sich extrem verunsichert. "Ich war enttäuscht und down von mir selbst, weil ich mir immer sehr viel Druck mache." Als ein Anruf von den Young Boys Bern kam, die sich ein Bild von Bürki machen wollten, wollte der Torhüter zunächst nicht am Probetraining teilnehmen. "Ich habe gesagt: Ich will da nicht hin, einfach aus Angst, wieder zu versagen", so Bürki. Doch sein Vater zwang ihn förmlich und über den Schweizer Erstligisten gelang ihm der Sprung in den Profibereich. "Das hat mir schlussendlich die Karriere gerettet", gibt der BVB-Schlussmann zu.