Dortmund. Das 4:1 von Borussia Dortmund über RB Leipzig zeigt: Das Projekt Neuanfang mit Favre hat einen Vertrauensvorschuss verdient. Ein Kommentar.
Jetzt also ist Borussia Dortmund wieder da, wo die Mannschaft schon vor einem Jahr gestanden hat: ganz oben an der Bundesliga-Tabelle, sogar ein Tor vor Rekordmeister FC Bayern. Die Erfahrung aus dem beispiellosen Absturz im vorigen Herbst hindert die BVB-Bosse noch, zu viel Euphorie und Saisonprognose aus dem Traumstart abzuleiten. Trotzdem sollte man sich freuen.
Das 4:1 über RB Leipzig belohnt den Mut der Klubführung, 68 Millionen Euro in die drei Zugänge Abdou Diallo, Axel Witsel und Thomas Delaney zu investieren. Noch vor einem Jahr verlor die Mannschaft gegen denselben Gegner 2:3 und rutschte Richtung Abgrund. Sonntagabend konnte auch kein früher Rückstand nach 31 Spielsekunden den Siegeswillen brechen.
BVB-Angriff braucht eine neue Spitze
Trainer Lucien Favre gewinnt mit dem gelungenen Debüt ein wenig Zeit, die offenbar geschärfte Mentalität in eine dominantere Spielweise umzumünzen. Noch ist nicht ersichtlich, wie kreativ und flexibel das Mittelfeld-Dreieck Witsel-Delaney-Dahoud in größeren Stresssituation reagiert. Auch wirkte die Innenverteidigung mit Diallo und Akanji nicht immer belastbar.
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Was man schon sagen kann: Der Angriff braucht eine neue Spitze. Philipp ist sicherlich eine gute Alternative in der Mitte zwischen Reus links und Pulisic rechts, aber nicht erste Wahl. Er bereitet keinem Gegner Kopfzerbrechen bei der Abwehrarbeit. Der Spanier Alcacer ist der Baustein, der im Favre-System noch fehlt, um eine größere Durchschlagskraft im Sturm zu erzeugen.
Vertrauensvorschuss für Projekt Neuanfang
Das aber sind, ausdrücklich, Petitessen in der Rückschau auf der ersten Spieltag. Unterm Strich darf Borussia Dortmund, da es gegen einen direkten Konkurrenten um die Qualifikation zur Champions League ging, den ersten Heimsieg als eine Art Bestätigung sehen.
Vielleicht reicht es diese Saison noch nicht zum ganz großen Schlag gegen die Übermacht des FC Bayern, sondern nur für einen Moment Schulter an Schulter. Aber das Projekt Neuanfang hat sich, das darf man sagen, einen ersten Vertrauensvorschuss verdient.