Essen. Natürlich wäre mehr Konkurrenz für die Bayern wünschenswert. Aber Kampfansagen bringen Schalke und dem BVB nichts. Ein Kommentar.
Die Liga läuft wieder, ein Selbstläufer aber ist sie nicht. Den Saisonstart begleitet nicht nur Vorfreude, sondern auch Skepsis. Der frühe WM-K.o. der Nationalmannschaft wirkt nach, die Zurückhaltung bei spektakulären Transfers fällt auf, der Videobeweis klappt immer noch nicht, die Sorge vor noch mehr Kommerz hält ebenso an wie die vor erneut fehlender Spannung im Titelkampf.
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Zu denen, die dem zum Auftakt schon wieder siegreichen FC Bayern München diesmal näher auf den Pelz rücken könnten, gehören Schalke 04 und Borussia Dortmund. Mutige Ansagen aber wie die von Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann und von Leverkusens Trainer Heiko Herrlich sind von den Reviervereinen nicht zu vernehmen. Weil die Verantwortlichen feige sind? Nein - weil sie klug sind. Es ist nachvollziehbar, dass sie die Saison mit Bedacht angehen und nicht mit forschem Übereifer.
Schalke ist gerade erst wieder stabil geworden
Natürlich wäre es klasse, wenn die Bayern endlich mal wieder ernstzunehmende Konkurrenz bekämen und sie nicht schon im März zur Deutschen Meisterschaft beglückwünscht werden müssten. Aber es würde den beiden Ruhrgebietsvereinen ja jetzt nicht helfen, die Klappe aufzureißen. Denn es gilt zu berücksichtigen, welche Wege sie zuletzt genommen haben und wie weit sie auf diesen Wegen derzeit sind. Die Königsblauen sind gerade erst wieder stabiler geworden, nach Platz zehn war die Vizemeisterschaft schon eine enorme Steigerung. Und die Schwarz-Gelben haben eine turbulente Saison mit Trainer- und Spielerwechseln hinter sich – am Ende waren sie froh, irgendwie tatsächlich noch die Champions League erreicht zu haben. Jetzt sortieren sie sich neu.
Also bleibt man lieber zurückhaltend im Revier. Allerdings auch humorvoll. Die Schalke-Fans haben sich auf folgende Formel geeinigt: Jetzt nur nicht abheben – ein Platz besser als in der Vorsaison würde vollkommen ausreichen...