Dortmund. Borussia Dortmund startet am Montag im DFB-Pokal in Fürth in die Saison. Ein Sieg brächte Rückenwind für den Umbau - eine Niederlage Zweifel.
Borussia Dortmund droht der Abstieg. Wenn die deutsche Börse Anfang September die Zusammensetzung des S-Dax neu ordnet, dürfte die BVB-Aktie aus dem Index für kleinere Unternehmen herausfliegen – der Börsenkurs von rund 6 Euro und damit auch der Gesamtwert der gehandelten Aktien sind zu gering.
Man wird es verkraften können in Dortmund, wichtiger ist in diesem Sommer eine andere Baustelle: die sportliche Totalrenovierung mit neuen Spielern, einem neuen Trainer und neuen Köpfen in der Klubführung. Der BVB stellt sich neu auf, und heute steht das neue Konstrukt erstmals auf dem Prüfstand – unter größtmöglicher Öffentlichkeit: Ab 20.45 Uhr geht es im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth, ARD und Sky übertragen live.
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„Ich denke, wir sind schon sehr, sehr weit“, sagt Sebastian Kehl. „Ein Zweitligalos ist in der ersten Runde natürlich eine Herausforderung. Nichtsdestotrotz sind wir stark genug, auch diese Partie zu gewinnen.“ Der 38-Jährige ist eines der Gesichter des Umbruchs, für ihn wurde die Stelle des Leiters der Lizenzspieler-Abteilung geschaffen. Kehl soll Sportdirektor Michael Zorc entlasten, er soll Störungen des Binnenklimas rechtzeitig erkennen und dafür sorgen, dass der Schlendrian und die Disziplinlosigkeiten der vergangenen Saison nicht wieder auftreten.
„Wir hatten ja das Thema Neustart ausgerufen“, sagt er selbst. „Trotz der Kadergröße war es ein sehr harmonisches Arbeiten. Die Jungs ziehen super mit.“ Doch auch Kehl weiß: „Jetzt alles auf das Thema Disziplin herunterzubrechen, wäre zu kurz gesprungen.“
Viel Lob für BVB-Trainer Favre
Denn auch sportlich ist ja vieles neu: Spieler wie Abdou Diallo, Thomas Delaney und Axel Witsel sind gekommen, ein Stürmer wird noch gesucht. Aktuell zeigt der BVB Interesse an Divock Origi, hat aber nach Informationen dieser Zeitung noch kein Angebot für ihn beim FC Liverpool hinterlegt. Der 23-jährige Belgier wäre nicht ganz billig, Liverpool soll etwas mehr als 30 Millionen Euro aufrufen.
So muss der neue Trainer Lucien Favre weiter auf den ersehnten Torjäger warten, was er bislang gleichmütig erträgt. Ohnehin hört man im Klub derzeit fast nur Gutes über Favre: Ein angenehmer Typ sei dieser Schweizer, höflich und verbindlich im Umgang, akribisch wie abwechslungsreich in der Arbeit mit der Mannschaft.
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Favre selbst mag nicht recht einstimmen in die Euphorie. „Die Vorbereitung war okay“, sagt er. „Wir sind langsam bereit.“ Der 60-Jährige weiß selbst nicht so recht, wo seine Mannschaft wirklich steht vor dem ersten Pflichtspiel nach sechs Vorbereitung. Ganz anders die Fürther. „Sie sind vor zwei Wochen in die Saison gestartet und haben schon zwei Meisterschaftsspiele gemacht“, sagt Favre über den Zweitligisten. „Sie sind bereit.“
BVB-Gegner Fürth lag nur in Topf zwei
Es war mit der schwierigste Gegner, den der BVB in der Auftaktrunde bekommen konnte, weil Fürth als Tabellenfünfzehnter der vergangenen Zweitligasaison nur in Topf zwei lag. Und als sich Favre die jüngsten Auftritte der Franken ansah, sah er einiges, was ihm Sorgen bereitete. „Sie sind flexibel und können mehrere Systeme spielen“, beginnt der Trainer seine Aufzählung. „Sie haben aus zwei Spielen vier Punkte geholt. Körperlich sind sie da, bei Standards sind sie gefährlich, bei Kontern auch. Und sie haben Spieler, die den Unterschied machen können.“
Dennoch ist klar, dass ein Weiterkommen der einzig akzeptable Ausgang ist. „Wir brauchen das Erfolgserlebnis, um dann gut in die Bundesliga zu starten“, sagt Kehl. Auch er weiß, dass ein Ausscheiden für das Projekt Neustart ein erster herber Dämpfer und die gute Stimmung in Dortmund mit einem Schlag dahin wäre.