Dortmund/Chicago. Der BVB reist mitten in der Saisonvorbereitung in die USA. Was für Termine stehen an und was sagt Favre? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Am Mittwochmittag geht es los, dann macht sich Borussia Dortmund mit einem Charterflugzeug vom Düsseldorfer Flughafen auf den Weg nach Chicago. Drei Städte im Osten des Landes bereist der BVB, trägt dort drei Testspiele aus und macht sich acht Tage später, am 26. Juni, wieder auf den Heimweg. Doch wie sieht das genaue Programm aus und wer ist dabei? Hier klären wir alle Fragen zur US-Reise.
Wer gehört zur Reisegruppe?
Bis auf neun Spieler tritt der gesamte Profikader die Reise am Mittwoch an. Marco Reus, Lukasz Piszczek und der von Real Madrid ausgeliehene Achraf Hakimi, die allesamt mit ihren Mannschaften in der WM-Vorrunde ausschieden, stoßen am Freitag dazu. Roman Bürki, Manuel Akanji, Raphael Guerreiro, Shinji Kagawa und Thomas Delaney, die die Vorrunde überstanden, stoßen erst nach der Rückkehr aus den USA zur Mannschaft. Dafür reisen sechs Spieler aus der U23 mit.
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Anders als bei der ersten US-Reise im Mai ist dieses Mal auch Sportdirektor Michael Zorc dabei. Sebastian Kehl, der neue Leiter der Lizenzspielerabteilung, fehlt dagegen – er hat seine langjährige Freundin Tina geheiratet und feiert nun mit Freunden und Verwandten die kirchliche Trauung.
Warum reist der BVB in die USA?
In den USA spielt Fußball bislang nur eine Nebenrolle hinter American Football, Basketball, Eishockey und Baseball. Dennoch sehen der BVB und viele andere Bundesligisten hier einen interessanten Markt sehen. „Der Fußball wächst, gerade auch in der jungen Generation“, erklärte Marketing-Geschäftsführer Carsten Cramer jüngst im Gespräch mit dieser Zeitung. „Der europäische Fußball genießt eine große Relevanz, die US-Liga MLS ist auf dem Weg, sehr erfolgreich zu werden.
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Und in Christian Pulisic haben wir einen Spieler, der sich zwar leider Gottes mit seiner Nationalmannschaft nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat, der aber einer der amerikanischen Superstars im Sport ist. Deswegen ergibt es sehr viel Sinn, jetzt in diesem Sommer hierhin zu kommen.“
Zudem schreibt die Bundesliga bald die TV-Rechte für den US-Markt neu aus – da soll die Dortmunder Präsenz für gesteigertes Interesse sorgen. Auch deshalb fördert die Deutsche Fußball-Liga die BVB-Reise finanziell – sodass der Klub nach Informationen dieser Redaktion mit all seinen US-Aktivitäten in diesem Sommer einen Betrag zwischen fünf und zehn Millionen Euro verdienen wird.
Welche Städte werden besucht?
Nach Los Angeles im Mai ist dieses Mal der Osten des Landes an der Reihe, auf dem Reiseplan stehen Chicago, Charlotte und Pittsburgh – mit den Football-Arenen Soldier Field, Bank of America Stadium und Heinz Field.
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„In Chicago leben viele Deutsche, in Charlotte sind vor allem viele deutsche Wirtschaftsunternehmen vertreten“, erklärt Cramer. „P ittsburgh als ehemalige Stahl-Stadt hat erstaunliche Parallelen zu Dortmund – und zufällig spielen die Farben Schwarz und Gelb bei den Sportteams der Stadt, den Steelers, den Penguins und den Pirates auch jeweils eine wichtige Rolle.“
Wie sieht das Programm aus?
Eng. Drei Testspiel bestreitet der BVB während der USA-Reise im Rahmen des International Champions Cup: gegen Manchester City am Freitagabend in Chicago (20.05 Uhr Ortszeit/Samstag, 3.05 Uhr MESZ), gegen den FC Liverpool am Sonntag in Charlotte (16.05 Uhr Ortszeit/22.05 MESZ) und gegen Benfica Lissabon am Mittwoch in Pittsburgh (20.05 Uhr Ortszeit/Donnerstag, 2.05 Uhr MESZ). Dazwischen liegt ein straff getaktetes Programm aus Marketingaktivitäten – und ungewöhnlich viel Trainingseinheiten für eine solche Reise.
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„Wir haben die PR-Reise um den Fußball herum geplant und nicht umgekehrt“, erläutert Cramer. Am Donnerstag nach der Ankunft stehen zwei Einheiten an, am Freitagvormittag vor dem Spiel gegen Manchester wird ebenfalls trainiert. Am Samstag geht es im Flugzeug von Chicago nach Charlotte, nachmittags wird bereits wieder trainiert. Am Sonntag stehen eine Einheit und das Spiel gegen Liverpool auf dem Programm, danach geht es weiter nach Pittsburgh. Dort sind für Montag und Dienstag zwei Einheiten angesetzt, der Dienstag sieht zudem eine Sightseeing-Tour durch Pittsburgh vor. Auch am Mittwoch wird trainiert, dann gegen Lissabon gespielt – und im Anschluss geht es zurück nach Deutschland.
Was sagen die sportlich Verantwortlichen zur Reise?
Sportdirektor Michael Zorc gibt sich weder begeistert noch kritisch. „Wie in den vergangenen Jahren in Asien müssen wir auch in den Vereinigten Staaten eine gute Balance finden zwischen PR-Maßnahmen und sportlichen Aspekten“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. „Alleine durch die Tatsache, dass wir in den USA drei Topspiele bestreiten, ist der sportliche Stellenwert ja gegeben. Wir haben natürlich die Möglichkeit, viel zu trainieren. Und durch die namhaften Gegner hast du eine ganz andere sportliche Fokussierung.“
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Trainer Lucien Favre meint: „Wir spielen viele Spiele in kurzer Folge, die Erholung wird sehr, sehr wichtig. Aber arbeiten auch, wir müssen die Lücken finden, wo es möglich ist.“ Er ahnt, dass es schwer werden dürfte, bei all den Terminen „dazwischen zu arbeiten und gute Einheiten zu führen“. Sußenspieler Christian Pulisic, als US-Amerikaner das Dortmunder Aushängeschild auf der Reise, nimmt es pragmatisch: „Wir haben alle zwei Tage ein Spiel und eine Menge Training“, sagt er schulterzuckend. „Aber das ist normal, so läuft die Saisonvorbereitung eben.“