Dortmund. Der BVB ist mit dem neuen Trainer Lucien Favre in die Vorbereitung gestartet. Schon in der ersten Einheit wird deutlich, was Favre sehen will.
Mit einem Lächeln geht Lucien Favre vom Platz. Eben hat der neue Trainer von Borussia Dortmund vor rund 500 Zuschauern die erste Trainingseinheit mit seinen Profis absolviert. Und auf dem Trainingsplatz, das zeigt sich schon wenige Minuten nach Beginn der Einheit um 10.30 Uhr, fühlt sich der 60-Jährige deutlich wohler als beispielsweise noch bei seiner Vorstellung vor mehreren Dutzend Journalisten am Freitag. Favre ist Fußball-Lehrer durch und durch, auf dem Rasen ist er in seinem Element.
„Guten Appetit, bonjour“, ruft er nun zum Abschied den Journalisten zu, die die erste Einheit verfolgen. Die etwas überraschende Wortwahl ist wohl auch der Sprachhürde geschuldet. Favre, der aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz kommt, hat bei seinen Bundesligastationen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach zwar gute Deutschkenntnisse unter Beweis gestellt – nach zwei Jahren beim OGC Nizza in Südfrankreich sind die aber ein wenig eingerostet.
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Programmatisch aber passen Favres Worte gut zu dem Neustart, den sich der BVB verordnet hat nach der durchwachsenen Saison 2017/18: Mehr Hunger, mehr Gier, mehr Mentalität und Siegeswillen – das wollen die Verantwortlichen von ihren Spielern sehen.
Wolf überzeugt BVB-Sportdirektor Zorc auch mit seiner Einstellung
Auch deswegen hat der BVB im Sommer Marius Wolf für rund fünf Millionen Euro von Eintracht Frankfurt verpflichtet. Der 23-Jährige hat Sportdirektor Michael Zorc neben seiner Schnelligkeit vor allem auch mit seiner Einstellung überzeugt: Stets bringt er Einsatz, auch durch Rückschläge lässt er sich nicht aus der Bahn werfen. „Man muss einfach zeigen, dass man immer den Siegeswillen hat, egal wie es steht“, sagt Wolf selbst. „Das wollen die Fans sehen, das ist das wichtigste. Sonst kannst du nichts gewinnen. Natürlich müssen wir dazu auch guten Fußball spielen, aber wir müssen einfach auch alles geben.“
Für den guten Fußball ist künftig Favre zuständig – und schon bei der ersten Einheit auf dem Platz am Montag ist in Grundzügen erkennbar, was der Schweizer künftig von seinen Spielern sehen will: gepflegten Kombinationsfußball. Passspiel, Ballannahme, schnelle Kombinationen – auf diese Elemente des Fußballspiels ist die 79 Minuten lange, durchaus intensive Einheit angelegt. Favre überlässt vor allem seinen Assistenten Edin Terzic und Manfred Stefes die Erklärungen und Anweisungen, greift nur selten, dann aber bestimmt ein. Zwischendurch bespricht sich der Schweizer auch mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Sebastian Kehl, dem neuen Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, die die Einheit aufmerksam verfolgen.
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Insgesamt 23 Spieler bekommen sie zu sehen: Die WM-Fahrer Shinji Kagawa, Raphael Guerreiro, Lukasz Piszczek, Marco Reus, Roman Bürki, Manuel Akanji und Thomas Delaney fehlen noch, ebenso Julian Weigl wegen Adduktorenbeschwerden und der für Transferverhandlungen freigestellte Andrey Yarmolenko. Dafür sind aus der U23 Innenverteidiger Amos Pieper und Flügelspieler Dominik Wanner dabei. Der 19-jährige Wanner ist vor allem als Backup für Außenverteidiger Erik Durm dabei, der nach fast einjähriger Verletzungspause wegen einer Hüft-OP noch mit Vorsicht behandelt wird und am Montag nicht alle Elemente des Trainings mitmacht – anders als Sebastian Rode, der ebenfalls die komplette vergangene Saison wegen einer Schambein-Entzündung ausfiel, aber schon wieder komplett mittrainiert.
Von den BVB-Zugängen mischen Hitz, Diallo, Wolf und Oelschlägel mit
Auch die Neuzugänge Marwin Hitz, Eric Oelschlägel, Abdou Diallo und eben Marius Wolf mischen voll mit. Und Wolf hat einen guten Eindruck vons einen ersten Tagen beim BVB: „Ich bin von der Mannschaft gut aufgenommen worden, wir hatten ein super Training“, sagt er. „So kann es weitergehen.“