Dortmund/Los Angeles. Der aussortierte Weltmeister Mario Götze soll beim BVB zur Unbeschwertheit zurückfinden. Auch Julian Weigl will unter Lucien Favre durchstarten.

Auch neutrale Fußballfans müssen sich erst noch ein wenig an den Gedanken gewöhnen, dass Mario Götze und André Schürrle nicht mit dabei sind, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich ab heute in Südtirol auf die Mission Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft in Russland (ab 14. Juni) vorbereitet. Stattdessen touren der Schütze und der Vorbereiter des entscheidenden Finaltors von 2014 gerade mit Borussia Dortmund aus PR-Gründen durch Los Angeles.

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Vor allem die BVB-Anhänger verbinden mit dem zwangsläufig freien Sommer für die beiden allerdings auch die Hoffnung, dass Götze und Schürrle die Pause nutzen und dann unter dem neuen Trainer Lucien Favre wieder zu alter Form zurückfinden. Sky-Experte Lothar Matthäus wünscht sich jedenfalls Götze Unbeschwertheit zurück: „Der Mario, den ich vor sechs Jahren habe spielen sehen, war ein Traum“, sagt der 57-Jährige nun der Sport-Bild. „Ein Spaßfußballer, technisch gut. Er hat Tore vorbereitet und geschossen, war das Gesicht des BVB.“

Favre hat einige Spieler wieder aus einem Tief hervorgeholt

Dass davon seit dem Wechsel zum FC Bayern und der Rückkehr im Sommer 2016 nicht mehr viel übrig geblieben ist, weiß auch der deutsche Rekord-Nationalspieler (150 Einsätze). „Diese Leistungen hat er in den vergangenen vier Jahren bei Weitem nicht mehr gebracht. Keine Tore, keine Spielfreude, keine Präsenz“, erklärt Matthäus. „Was er in dieser Zeit verspielt hat, ist mehr als der Bonus, den er als WM-Siegtorschütze haben darf.“

Gemäß den bisherigen Arbeitsdaten beim BVB in den vergangenen zwei Jahren (34 Spiele, drei Tore, fünf Vorarbeiten) müsste Götze eigentlich das größte Potenzial für einen gewaltigen Leistungsschub versprechen. Favre hat bereits gute Erfahrungen mit Spielern gemacht, die er aus einem Tief wieder hervorholen musste: Nach der eher durchwachsenen Zeit in Kiew und bei Schalke 04 formte der Schweizer 2013 bei Borussia Mönchengladbach aus dem Brasilianer Raffael wieder einen vorzeigbaren Angreifer.

Zuletzt blühte Skandalstürmer Balotelli unter Favre auf

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Und zuletzt in Nizza blühte sogar der italienische Skandalstürmer Mario Balotelli (33 Tore in 51 Ligapartien) unter Favre wieder auf. Doch Götze und Schürrle sind nicht die einzigen Enttäuschten einer wilden BVB-Saison, unter der am Ende immerhin noch die Qualifikation für die Champions League stand. Auch Julian Weigl, 2016 noch im Kader von Bundestrainer Joachim Löw bei der Europameisterschaft, ist in der Saison 2017/2018 fußballerisch in ein tiefes Loch gefallen.

Zuletzt hieß es zwar, sein ehemaliger Förderer Thomas Tuchel wolle den defensiven Mittelfeldspieler zu Paris St.-Germain locken. Gegenüber Sport-Bild äußert Weigl aber Zukunftspläne in Dortmund: „Ich will dem Klub zeigen, dass ich eine wichtige Säule bin.“ (ab)