Essen. Lucien Favre ist wie erwartet neuer Trainer von Borussia Dortmund. Doch nicht alle Probleme sind damit zeitnah beseitigt. Ein Kommentar.

Es sollte niemand auf die Idee kommen, dass alle Probleme beim BVB mit der Verpflichtung von Lucien Favre zeitnah beseitigt sind. Es ist vielmehr so: Die schwierige Zeit beginnt erst jetzt. Der Trainer ist das letzte Puzzlestück, das in der neuen Vereinsführung gefehlt hat.

Watzke, Zorc, Sammer, Kehl und Favre bilden neue BVB-Vereinsführung

Nun ist sie komplett: Aki Watzke an der Spitze mit Michael Zorc als Sportdirektor und Matthias Sammer als Berater sowie Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung und eben Lucien Favre als Trainer. Das Quintett hat jetzt drei Monate Zeit, aus einem zerfahrenen Kader eine Mannschaft zu bilden, die auch diesen Namen verdient. Das Risiko ist groß. Es steht ja nicht nur jeder dritte Spieler infrage. Die acht bis zehn Profis, die gehen müssen, werden ihre Vertreibung aus dem Paradies nicht klaglos hinnehmen.

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Favre muss dem Geschäftsführer gute Argumente liefern, auf wen er guten Gewissens verzichten kann und wer unersetzbar ist, wer zur neuen Saison kommen soll und wer nicht den Ansprüchen genügt. Nicht immer war Favre bei den bisherigen deutschen Arbeitgebern Hertha BSC und Mönchengladbach pflegeleicht. Aber das muss er auch nicht sein.

Es reicht, wenn er seinen Kader zu einem verschworenen Haufen macht, den man beim BVB vermisst, seit Jürgen Klopp 2015 aufhörte. Marco Reus und Mahmoud Dahoud kennen ihn von früher und werden, Stand heute, zu Schlüsselspielern im Favre-System. Favre muss ihnen jetzt eine Mischung aus etablierten und hoffnungsvollen Mitspielern an die Seite stellen. 100 Millionen Euro beträgt das Spielgeld. Der Anfang ist gemacht. Aber: nur der Anfang.

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