Dortmund. Der BVB reiht Wunderbares und Entsetzliches wie selbstverständlich aneinander. Diese Dortmunder Saison bleibt außergewöhnlich. Ein Kommentar.
Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass das ein Spektakel war. Dortmund-Fußball, wie Dortmund-Fußball sein sollte – zumindest in der Wahrnehmung derer, die es gut meinen mit dem Verein und ihn in den vergangenen zehn Jahren erlebt haben. Entschlossen, giftig, unnachgiebig, unterhaltsam. Ein Fußballspiel, wie es in Dortmund schon länger nicht mehr in dieser Schönheit zu besichtigen war.
Fraglos war dieses 4:0 des BVB gegen Bayer Leverkusen ein Ausrufezeichen, ein Signal: Es könnte die Überschrift tragen, dass sich der BVB zurückgemeldet hat, dass er wieder da ist und mit gewohnter Verbissenheit um seine Saisonziele zu kämpfen bereit ist.
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Doch wer so denkt, der verkennt den bisherigen Saisonverlauf des noch amtierenden DFB-Pokalsiegers. Unangefochtener Tabellenführer nach dem Start, danach wochenlang kein Sieg und Absturz auf Rang acht. Nun binnen einer Woche: lebloser Auftritt im Derby gegen den FC Schalke und plötzlich die leidenschaftliche Auferstehung gegen den direkten Konkurrenten.
Diese Dortmunder Mannschaft bleibt in dieser Spielzeit so etwas wie ein Mysterium. Sie reiht Wunderbares und Entsetzliches mit einer verstörenden Selbstverständlichkeit aneinander. Zu sagen, das sei rätselhaft, ist untertrieben. Zu fragen, warum die Mannschaft nicht in der Lage ist, derartige Leistungen mit größerer Wahrscheinlichkeit abzurufen – oder wenigstens im Derby –, ist müßig.
Diese Saison ist und bleibt außergewöhnlich, und das Beste an ihr ist aus Dortmunder Sicht, dass sie bald vorbei sein wird. Drei Spiele noch (Bremen, Mainz, Hoffenheim), fünf Punkte Vorsprung vor dem ersten Platz, der nicht in die Champions League führt. Die Wahrscheinlichkeit, das Saisonziel Königsklasse zu erreichen, ist wahrlich groß. Aber in einer Saison ohne Gewissheiten und Verlässlichkeiten sollten derlei Rechnungen nur mit aller Vorsicht angestellt werden.