Dortmund. Vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen setzte es für die BVB-Profis heftige Kritik – auf mehreren Bannern machten die Fans ihren Unmut nach der Derby-Niederlage deutlich.

Die 0:2-Niederlage im Derby beim FC Schalke 04 ist vielen Fans von Borussia Dortmund übel aufgestoßen – und den Spielern haben sie noch lange nicht verziehen. Vor dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen empfingen einige BVB-Anhänger ihre Mannschaft beim Aufwärmen mit einem Banner, das fast die Hälfte der Westtribüne einnahm. „Den Stellenwert des Derbys nicht verstanden – Versager“, war dort in großen Buchstaben zu lesen.

Als die Dortmunder Profis den zum Aufwärmen Rasen betraten, wurden sie mit deutlich vernehmbaren Pfiffen empfangen. Und kurz vor Anpfiff entrollten die Anhänger auf der Südtribüne ein Transparent über fast die gesamte Breite der Tribüne: „Kein Wille, keine Leidenschaft, kein Mut – Keine Mannschaft! Niemand verkörpert Borussia Dortmund so wenig wie ihr!“, bekamen die BVB-Spieler hier zu lesen.

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Derart deutliche Unmutsbekundungen gegen die Mannschaft schon vor dem Spiel hat es in Dortmund schon lange nicht gegeben. Über viele Jahre war das BVB-Publikum dafür bekannt und berüchtigt, die eigene Mannschaft ebenso lautstark wie bedingungslos zu unterstützen – auch und gerade in schwierigen Zeiten.

Große Unruhe im Dortmunder Stadion

Aber in der durchwachsenen Saison 2017/18 scheint etwas kaputt gegangen zwischen der Mannschaft und einem Teil der Anhänger. Schon in den vergangenen Wochen war die Unruhe im eigenen Stadion oft groß, wurde schnell gegrummelt, gemurrt und auch gepfiffen, wenn die Leistung nicht dem Anspruch der Zuschauer genügte. Deutlich sichtbar wurde der Riss zwischen Profis und Publikum etwa beim Heimspiel gegen den SC Freiburg Ende Januar: Als der Ball wiederholt zu Torhüter Roman Bürki zurückgespielt wurde, hagelte es Pfiffe von Ost- und Westtribüne. „Die kommen ins Stadion, um zu pfeifen. Die sollen lieber zu Hause bleiben“, polterte Bürki, wofür er wiederum von Sportdirektor Michael Zorc scharf gemaßregelt wurde.

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Zorc zeigte damals Verständnis für die Pfiffe und machte die schwache Leistung seiner Profis dafür verantwortlich. Seitdem ist es in den Augen vieler Fans nicht besser geworden, sie vermissen bei ihrer Mannschaft Leidenschaft und Kampfkraft – nicht erst, aber auch im Derby. Die einst von Gegnern gefürchtete Wechselwirkung zwischen Fans und Mannschaft, bei der sich Leidenschaft der Mannschaft und Lautstärke der Fans in immer höhere Höhen trieben, hat es im größten deutschen Fußballstadion schon längere Zeit nicht mehr gegeben.