Gelsenkirchen/Dortmund. Borussia Dortmund muss auf Stürmer Michy Batshuayi verzichten. Das ist eines von vielen Problemen - auch die Trainerfrage ist ungeklärt.
Zur Enttäuschung kam am Montagnachmittag traurige Gewissheit: Die 0:2-Niederlage bei Schalke 04 hatte Borussia Dortmund nicht nur dringend benötigte Punkte für die Champions League gekostet – sondern auch den besten Torjäger: Michy Batshuayi. Der Mittelstürmer werde voraussichtlich bis Saisonende mit einer Sprunggelenkverletzung ausfallen, vermeldete der BVB, ohne eine exakte Diagnose zu nennen. An der Weltmeisterschaft in Russland aber könne der Belgier womöglich teilnehmen. Das freilich interessiert die Dortmunder Verantwortlichen nur am Rande: Im Sommer endet das Leihgeschäft mit dem FC Chelsea, die Chancen auf Batshuayis Verbleib waren schon vor der Verletzung gering.
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Aber nun geht der BVB ganz ohne einen auf höchstem Niveau bewährten Mittelstürmer in den ohnehin schon kniffligen Saison-Endspurt. „Wir müssen jetzt improvisieren“, sagt Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung. Für die letzten vier Ligaspiele bleiben im Sturmzentrum entweder der 18-jährige Alexander Isak, der zuletzt sportlich keine Rolle spielte, oder eher fachfremde Alternativen wie André Schürrle, Maximilian Philipp, Andrey Yarmolenko oder Marco Reus, die sich auf anderen Positionen wohler fühlen. „Trotzdem ist natürlich die klare Zielsetzung, am kommenden Samstag einen unmittelbaren Konkurrenten zu schlagen“, fordert Zorc für die Partie gegen Bayer Leverkusen (18.30 Uhr/Sky).
Offensiv-Abteilung des BVB enttäuschte auf Schalke
Dazu allerdings braucht der BVB eine massive Leistungssteigerung gegenüber dem Derby, in dem wieder einmal das nötige Engagement und die nötige Haltung zu einer wichtigen Partie fehlten. Gerade die Offensiv-Abteilung enttäuschte – mit Batshuayi.
„Natürlich war das viel zu wenig, insbesonders, was die eigene Spielentwicklung und die eigenen Offensiv-Bemühungen angeht“, haderte Zorc. „Erst nachdem Schalke das 1:0 gemacht hat, haben wir uns in der gegnerischen Hälfte behaupten und eigene Chancen herausspielen können.“ Angesichts der Leistung seiner Spieler wählte der Sportdirektor auffällig gemäßigte Worte – anders als nach vorangegangenen Enttäuschungen wie dem Europapokal-Aus gegen den FC Salzburg, nach dem Zorc harsche Kritik übte.
Allerdings war diese ebenso verpufft wie die Mahnungen und Warnungen des Trainers Peter Stöger vor der Schalker Kampfkraft. Und so verstärkten die 90 Minuten von Gelsenkirchen den Eindruck, dass die Dortmunder Mannschaft derzeit nicht nur ein wackeliges Konstrukt ist – sondern auch eines, das sich nicht eben leicht steuern lässt.
BVB-Trainer Peter Stöger verzweifelt zusehends
Der für die Spieler durchaus anstrengende Thomas Tuchel drang zum Ende seiner Amtszeit immer schlechter durch, der nette Peter Bosz scheiterte – und auch Peter Stöger verzweifelt zunehmend an den Launen und Leistungsschwankungen seines Teams.
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Bei der Bewertung ihres Trainers tun sich die Verantwortlichen deswegen nicht leicht. Wer die Mannschaft künftig anleitet, ist noch nicht endgültig entschieden. „Wenn wir eine definitive Entscheidung getroffen und etwas zu vermelden haben, vermelden wir das auch“, sagt Zorc.
Stöger ist offiziell noch im Rennen und hat auf der Habenseite stehen, die Mannschaft trotz aller Schwierigkeiten auf einen Champions-League-Rang geführt zu haben. Dennoch ist man auch im Klub der Meinung, dass sich fußballerisch mehr herausholen ließe.
Wahrscheinlich bleibt, dass im Sommer ein anderer Trainer kommt und dass dieser Lucien Favre heißt. Salzburg-Trainer Marco Rose, von österreichischen Medien ins Gespräch gebracht, genießt zwar durchaus Wertschätzung beim BVB. Allerdings käme der Karrieresprung wohl noch zu früh.