Stuttgart/Dortmund. Jacob Bruun Larsen und Dzenis Burnic sind von Borussia Dortmund an den VfB Stuttgart ausgeliehen – doch bislang läuft wenig wie gewünscht.
Vielleicht war es Übermotivation, vielleicht einfach nur schlechtes Timing: Jacob Bruun Larsen wollte im eigenen Strafraum den Ball klären, trat aber Leon Goretzka in den Rücken. Elfmeter für Schalke 04 und das 0:2 aus Sicht des VfB Stuttgart waren die Folge. Ausgerechnet Schalke versetzte damit der schwarz-gelben Kolonie im Schwabenland einen heftigen Schlag. Denn für den an diesem Tag indisponierten Bruun Larsen war zur Halbzeitpause Schluss, sein erster Startelf-Einsatz sollte auch sein letzter bleiben.
Schlimmer noch: Nachdem die 0:2-Niederlage besiegelt war, entließ der abstiegsbedrohte VfB seinen Trainer Hannes Wolf, einst Nachwuchstrainer von Borussia Dortmund. Bruun Larsen und Dzenis Burnic verloren ihren größten Förderer. Und deshalb ist die Lage alles andere als einfach für die beiden 19-Jährigen, wenn sie am Sonntag mit dem VfB auf den BVB treffen (15.30 Uhr/Sky) – jenem Verein, der sie ausgebildet und derzeit nach Stuttgart ausgeliehen hat.
Burnic war schon im Sommer 2017 in Richtung Süden gewechselt, der gleichaltrige Bruun Larsen im Winter gefolgt. Beide versprachen sich deutlich mehr Spielpraxis als bei einer Spitzenmannschaft wie dem BVB. Und sie verbanden diese Hoffnung sehr konkret mit dem Trainer Wolf – jenem Mann, der sie schon lange gefördert hatte, mit dem sie einst in der BVB-Jugend mehrfach Deutscher Meister wurden. „Der VfB Stuttgart ist nach wie vor eine sehr gute Adresse, wenn es um die Entwicklung von jungen Spielern geht“, erklärte Burnic seinen zeitweiligen Wechsel. Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc betonte, dass eine beiden Talente Spielpraxis bräuchten du diese in Stuttgart eher erhalten könnten.
Kaum Einsatzzeiten für die BVB-Talente
Allein: Aus der Hoffnung wurde nichts: Seit Tayfun Korkut den VfB übernommen hat, kam der zentrale Mittelfeldspieler Burnic in den folgenden acht Pflichtspielen gar nicht mehr zum Einsatz. Der neue Trainer setzte auf seiner Position auf Holger Badstuber und Dennis Aogo und damit auf Routine und defensive Stabilität. Außenspieler Bruun Larsen kam nur noch einmal für 13 Minuten zum Einsatz, er verlor das Duell um den Stammplatz gegen Erik Thommy. Auch für das Spiel gegen den BVB sind ihre Chancen gering. Denn Korkut hat einen starken Start in Stuttgart hingelegt, von seinen acht Spielen keins verloren und den VfB erst einmal ins gesicherte Mittelfeld geführt. Das gibt ihm wenig Anlass, etwas zu ändern – schlecht für die BVB-Talente.
Und so kennen die Leihgeschäfte bislang nur Verlierer: Die Jungprofis sammeln bisher kaum Spielpraxis, helfen dem VfB nicht weiter – und entwickeln sich nicht in dem Maße weiter, wie es sich der BVB erhofft hatte. Da kam es durchaus überraschend, als VfB-Sportvorstand Michael Reschke erkennen ließ, Bruun Larsen gerne auch länger behalten zu wollen. „Ein richtig guter Spieler, ein intelligenter Junge mit außergewöhnlichen Qualitäten“, sagte er über den Dänen. „Uns macht er Spaß. Aber da hat Borussia Dortmund noch ein gewichtiges Wort mitzureden.“ Beim BVB wäre man gesprächsbereit, zumindest das Leihgeschäft noch einmal zu verlängern.
Wie geht es mit BVB-Talent Burnic weiter?
Völlig offen dagegen ist, wie es mit Burnic weitergeht. Auf den früheren Kapitän der U19 hält man beim BVB eigentlich große Stücke, verwehrte dem VfB Stuttgart im Sommer sehr bewusst die von den Schwaben vehement geforderte Kaufoption. Doch der Mittelfeldspieler ist seitdem den Beweis schuldig geblieben, sich auf Seniorenniveau nachhaltig durchsetzen zu können.
Neben Badstuber und Aogo hat er derzeit auch noch den 20-jährigen Orel Mangala vor sich, einen weiteren Ex-Dortmunder. Allerdings ist der nicht verliehen, sondern verkauft – und muss sich keine Gedanken machen, ob und in welcher Verfassung er im Sommer zum BVB zurückkehrt.