Dortmund. Borussia Dortmund will seinen Profikader im Sommer umbauen. Europameister Raphael Guerreiro könnte es ebenso erwischen wie Abwehrchef Sokratis.
Die Diskussion geriet engagiert: Raphael Guerreiro, Linksverteidiger von Borussia Dortmund, hatte auf Twitter die Behauptung entdeckt, dass er regelmäßig Klubmitarbeiter private Dinge für sich erledigen lasse. „Du bist verrückt“, schrieb er an einen Nutzer, der diese Geschichte der Sportbild weiter verbreitete und bezeichnete sie als „fake news“.
Beim BVB hätte man sich gewünscht, dass der Portugiese diesen Eifer in der Vergangenheit häufiger auf dem Trainingsplatz gezeigt hätte. Derzeit fällt er wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel aus, auch für das Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr/Sky). Es ist nicht seine erste Muskelverletzung in der laufenden Saison, erst 14 (Teilzeit-)Einsätze hat der Europameister bislang absolviert. Und mit den Verletzungspausen wächst der Unmut der Vereinsführung.
Der Vorwurf lautet: mangelnde Professionalität. Im Training tue der Linksverteidiger zu wenig, um Verletzungen vorzubeugen. Und auch die Ernährung sei nicht eben gesund und leistungsfördernd.
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Und deswegen ist der 24-Jährige ein Thema, wenn der BVB seinen Umbruch im Sommer angeht. Die Klubbosse wollen gründlich umbauen, den Kader neu gestalten und machen dabei auch nicht vor großen Namen halt – wie der Fall Guerreiro eindrucksvoll zeigt. Denn der ist einerseits ein wenig zu oft verletzt, um seriös mit ihm zu planen. Und andererseits ist er ein Spieler, mit dem sich angesichts seines Namens und seines Potenzials noch eine ansprechende Ablösesumme generieren ließe – allzu viele davon hat der BVB aktuell nämlich nicht im Kader.
Schwankende Leistungen und Fehler
Und deswegen kommt auch der Name Sokratis ins Spiel. Der Grieche hat sich den öffentlichen Ruf als unverwüstlicher Kämpfer und unverzichtbarer Abwehrchef erarbeitet. Intern ist er alles andere als unumstritten: weil seine Leistungen in dieser Saison reichlich schwankend gerieten und er immer mal wieder folgenschwer patzte. Und weil Sokratis bislang nicht in dem Maße Führungsspieler ist, wie man es sich gewünscht hätte. Anders als Marco Reus und Lukasz Piszczek ist der 2019 auslaufende Vertrag des Griechen noch nicht verlängert. Die Dortmunder haben zwar ein Angebot gemacht – sie beobachten aber auch sehr genau das Interesse englischer und italienischer Klubs und würden ein Angebot deutlich jenseits der 20 Millionen Euro nicht ablehnen.
Ansonsten geht es für BVB-Sportdirektor Michael Zorc vor allem darum, jene Spieler von der Gehaltsliste zu bekommen, die sportlich keine Rolle mehr spielen.
Da wäre Nuri Sahin, der menschlich über alle Maßen geschätzt wird, aber nur noch zu Kurzeinsätzen kommt. Oder Erik Durm, seit 2014 amtierender Weltmeister, der aber vor allem mit Verletzungen von sich reden macht und nur auf 45 Liga-Einsätze kommt. In der laufenden Saison stand er verletzungsbedingt noch gar nicht zur Verfügung.
Stuttgarts Serie soll enden
Die Mannschaft wird in der neuen Saison ein anderes Gesicht haben. Und sie wird aller Voraussicht nach einen Trainer haben, der nicht Peter Stöger heißt. Der gab sich vor dem Spiel gegen Stuttgart angriffslustig: „Am Sonntag ist Schluss mit lustig, Tayfun“, scherzte er in Richtung seines Stuttgarter Kollegen Tayfun Korkut, der in acht Spielen als VfB-Trainer noch ohne Niederlage ist – eine Serie, die Stöger nur allzu gerne beenden möchte.