Dortmund. . Das Spiel 1. FC Köln gegen den BVB ist brisant genug. Die spezielle Note gibt der Partie Peter Stögers Rückkehr, der Sympathien eingebüßt hat.

  • Das Freitagabendspiel Köln gegen Dortmund ist ein emotionales Duell
  • Die besondere Note verleiht der Partie die Rückkehr von Trainer Peter Stöger
  • Ob es Jubel oder Pfiffe gibt? „Wie es mir bei der Rückkehr gehen wird, kann ich noch nicht sagen.“

Ein bisschen Bedauern schwingt schon mit. „Jemanden ganz genau zu kennen“, sagt Peter Stöger, heiße nicht, dass sich die Dinge so zutragen, „wie man sich das wünscht“. Es ist ein Satz, der in der Liebe seine Richtigkeit hat, aber eben auch im Fußball. Wobei in diesem Fall wohl von einer Schnittmenge auszugehen ist, schließlich kehrt Stöger an einen Ort zurück, den er in viereinhalb Jahren liebgewonnen hat: das Stadion des 1. FC Köln, wo an diesem Freitagabend (20.30 Uhr / live und frei empfangbar zu sehen bei Eurosport) Borussia Dortmund zu Gast ist. Stögers neuer Klub tritt dort an, wo noch ein bisschen Seele von ihm wohnt. Stöger gegen Stöger in einem für beide Seiten ungemein wichtigen Spiel.

Kölner Wahrzeichen

„Das ist sicher kein Spiel wie jedes andere für mich. Dafür war ich zu lange in Köln, dazu fühle mich zu wohl in Köln“, sagt Stöger. Schließlich hatte sich Stöger fast schon den Rang eines Kölner Wahrzeichens erarbeitet, weil er dort vergleichsweise lange arbeitete, weil er den FC aus der Zweiten Liga bis in die Europa League führte, weil er wie jeder ordentliche Kölner Karneval liebt und trotz großer Popularität nahbar blieb. Nach den Heimspielen ging er zu Fuß nach Hause. Theoretisch könnte er das am Freitagabend auch. Noch immer wohnt er in Köln, in Dortmund hat er – auch wegen des auf ein halbes Jahr befristeten Vertrags – ein Hotel bezogen.

Misstrauen der Verflossenen

Aber seine Farben sind nun schon seit dem 10. Dezember Schwarz-Gelb. Eine Woche zuvor wurde ihm die Zuständigkeit für Rot und Weiß wegen des desaströsen Tabellenbildes (letzter Platz, drei Punkte) entzogen. Wer so schnell eine neue Liebschaft findet, dem misstraut die verflossene. Oder in dem Fall zumindest die Fans. Den ihren bei einem anderen Verein zu sehen, bereitet(e) ihnen vermutlich noch immer Schwierigkeiten.

Auch interessant

Deshalb ist auch noch nicht klar, wie Stöger empfangen werden wird. Zwischen dankbarem Jubel und erbosten Pfiffen ist vieles denkbar. Auch deshalb wagt Stöger nicht, sich den Abend auszumalen. „Wie es mir dabei gehen wird, kann ich noch nicht sagen.“

Stöger versucht sich an Nüchternheit in einer emotionalen Sache. Dazu wird sie allein schon, weil der neue Kölner Geschäftsführer Sport, Armin Veh, dem Trainer, dessen Arbeit er nicht erlebt hatte, weil er erst nach dessen Demission eingestellt wurde, nicht gerade Wohlwollendes hinterherrief. Stöger sei verantwortlich für die vielen Verletzten und die miserable Hinrunde. Und wenn der Verein nun im Mai absteige, dann sei Stögers Hinrunde der Grund dafür.

Dortmunds Trainer reagiert mit der ihm eigenen Gelassenheit, die die Vorgesetzten – Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc – so schätzen. „Ich habe keine persönlichen Gedanken. Das ist auch kein Fight Trainer gegen Trainer. Meine Geschichte mit Köln ist eine positive, und das wird auch so bleiben.“ Mittel- und langfristig jedenfalls. Am Freitag sei es das Ziel, dem zuletzt wiedererstarkten FC „kein angenehmes Wochenende zu bereiten, weil wir die Punkte brauchen“.

Das Saisonziel ist gefährdet

Der BVB ist noch sieglos im neuen Jahr und droht das Saisonziel – Erreichen der Champions-League-Plätze eins bis vier – aus den Augen zu verlieren. „Ein Sieg würde uns Ruhe geben nach den turbulenten Wochen“, sagt Stöger über die Zeit, in der der drohende und letztlich vollzogene Abschied des Torjägers Pierre-Emerick Aubameyang das bestimmende Thema war.

Auch interessant

Mit Michy Batshuayi ist ein Nachfolger gefunden. „Ich finde die Entscheidung gut so, wie sie ist“, sagt Stöger zur jüngsten Personal-Rochade. „Ich weiß nicht, ob wir Ruhe reinbekommen hätten, wenn wir das nicht so gemacht hätten. Die Qualität ist immer noch groß genug, um unsere Ziele zu erreichen“, sagt Stöger und wiederholt, dass endlich „Ruhe im eigenen Haus“ herrsche. Ein Sieg in der in der alten Heimat vorausgesetzt.