Dortmund. Roman Bürki hat nach dem BVB-Spiel einigen Fans geraten, lieber Zuhause zu bleiben. Sportdirektor Michale Zorc maßregelte Bürki dafür.
Das Publikum von Borussia Dortmund gilt nicht zu Unrecht als recht geduldsam. Aber in der Partie gegen den SC Freiburg (2:2) wurde die eigene Mannschaft von Teilen der Fans ausgepfiffen, als die Offensivbemühungen behäbig gerieten, sich Querpass an Querpass und Rückpass an Rückpass reihte. Schön sah das nicht aus, was der BVB ablieferte. Die Konsequenz: Pfiffe während des Spiels, Pfiffe zur Halbzeit, Pfiffe auch nach dem Abpfiff. Das sorgte für Unmut bei Torwart Roman Bürki, was wiederum Sportdirektor Michael Zorc überhaupt nicht verstand.
"Ich glaube manchmal, die Leute auf der Ost- und Westtribüne gehen samstags ins Stadion, schauen wie es läuft und pfeifen dann ihre Mannschaft aus", beschwerte sich der Torwart beim Fernsehsender Sky unter Ausklammerung der Südtribüne: "Ich höre keine Unterstützung von diesen beiden Tribünen. Bei einer Mannschaft, die sich verunsichert fühlt, ist das das falsche Mittel, um ihr etwas zu zeigen. Diese Leute haben keine Ahnung von Fußball und sollten lieber Zuhause bleiben."
Später ordnete Bürki seine Kritik via Instagram ein. "Es ging mir nie darum, dass Fans nicht pfeifen sollen, wenn sie unzufrieden sind. Das maße ich mir überhaupt nicht an", teilte Bürki mit, "mir ging es heute um Pfiffe ganz früh im Spiel. Nach dem zweiten oder dritten Ball, der zurückgespielt wurde oder der nicht ankam. Hier würde ich mir im Sinne aller Jungs mehr Unterstützung von einigen Zuschauern wünschen".
Trainer Peter Stöger wollte nicht so hart mit den Zuschauern ins Gericht gehen. "Ich habe das Gefühl, dass die Stimmung soweit in Ordnung war. Es gab vereinzelt Pfiffe, weil das Spiel nicht so überzeugend war, wie man das hier so von Dortmund erwartet. Da habe ich schon Verständnis dafür. Es wird immer einige geben, die mit dem einen oder anderen nicht zufrieden sind und deswegen pfeifen. Ich habe nicht gepfiffen, aber zufrieden war ich auch nicht." Aber natürlich würde sich auch der Österreicher eine bedingungslosere Unterstützung denken können. "Der Anspruch in Dortmund geht Richtung Champions League, das wird immer so sein aufgrund der Größe des Vereins. Wenn du eine Phase hast, in der es nicht optimal läuft, dann könnte man sich wünschen, dass man über 90 Minuten unterstützt wird. Aber du musst auch damit fertig werden, wenn Unmutsäußerungen von den Rängen kommen."
Zorc maßregelt Bürki
Sportdirektor Michael Zorc maßregelte seinen Angestellten noch ein wenig deutlicher. "Ich weiß nicht, was ihn zu dieser Aussagen bewogen hat. Ich finde die Aussage unpassend und inhaltlich falsch. Weil - Entschuldigung - ich empfehle unseren Spielern, die heute auf dem Platz waren, sich das Spiel nochmal anzuschauen auf dem Fernseher, am Laptop oder wo auch immer. Da müssen sie aufpassen, dass sie nicht selbst pfeifen." Zorc war nicht amüsiert. "So schlimm fand ich die Reaktionen gar nicht. Da habe ich hier im Stadion als Spieler schon was anderes erlebt. Der Zuschauer hat das Recht, seinen Unmut zu äußern, wenn das Spiel so ist wie heute. Das war alles im Rahmen."