Berlin/Dortmund. Der FC Arsenal macht ernst bei Pierre-Emerick Aubameyang. Die BVB-Profis wollen mehr Ruhe. “Das sorgt für Kopfschütteln“, meint André Schürrle.
Am Samstag kam neuer Schwung in die Angelegenheit, die Borussia Dortmund nun schon eine Weile beschäftigt. Ivan Gazidis, Geschäftsführer des FC Arsenal, hatte zum Telefon gegriffen und beim BVB endlich offiziell hinterlegt, was ohnehin schon jeder wusste: Der Premier League-Klub hat großes Interesse daran, Pierre-Emerick Aubameyang sofort zu verpflichten. Das bestätigte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dieser Redaktion.
Ob Gazidis auch gleich eine konkrete Summe für den Angreifer bot und wie hoch diese liegt, wollte Watzke nicht kommentieren. Nach Informationen dieser Redaktion allerdings ist Arsenal noch nicht bereit, jene 70 Millionen zu investieren, die die Dortmunder gerne erlösen wollen, wenn sie ihren besten Torjäger ziehen lassen sollten. Doch inzwischen spricht alles dafür, dass das Geschäft noch bis Ende der Transferperiode am 31. Januar über die Bühne geht.
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Aubameyang war schon am Abend zuvor das große Thema gewesen, obwohl er beim 1:1 (0:1) des BVB bei Hertha BSC nicht einmal mitgewirkt hatte – Trainer Peter Stöger hatte ihn wegen mangelnden Trainingseifers in Dortmund gelassen. Der Stürmer nutzte den Abend zur nächsten Provokation: Während seine Mannschaftskollegen um die Punkte in der Hauptstadt kämpften, kickte er fröhlich mit seinen Brüdern und Freunden in einer Soccer-Halle in Dortmund. Dabei trug er das Trikot seines Kumpels Ousmane Dembélé. Jenes Mannes also, der sich im vergangenen Sommer erfolgreich aus seinem laufenden Vertrag herausstreikte.
Deutliche Worte von Schürrle
So weit ist Aubameyang noch nicht, aber sein Verhalten irritiert sowohl die Bosse als auch die Mitspieler zunehmend. „Es ist unmöglich, das auszublenden“, sagte sein Vertreter André Schürrle nach dem 1:1 in Berlin in ungewohnt deutlicher Manier. „Das ist ein großes Thema in der Mannschaft. Das schafft Unruhe, das sorgt für Kopfschütteln in der ganzen Mannschaft.“ Es sei nicht einfach, sich nur auf Fußball zu konzentrieren, „weil es abseits des Platzes fast nur ein Thema gibt“. Die Mitspieler, so erzählte Schürrle, hätten immer wieder versucht, auf ihren extrovertierten Kollegen einzuwirken. „Wenn man mit ihm spricht, ist das ein guter Junge und es scheint alle okay“, meint er. „Aber was in seinem Kopf vorgeht, weiß keiner so genau. Deswegen ist es nicht so einfach, da als Mannschaft entgegen zu wirken.“ Nicht nur Schürrle hegt deswegen den Wunsch, „dass das Thema schnell beendet wird und etwas Ruhe einkehrt“.
Kein BVB-Sieg, wenn „Auba“ fehlt
Doch ein schneller Aubameyang-Verkauf brächte natürlich sportliche Probleme: Der 28-Jährige macht einen großen Teil der Planung aus, die im Winter-Trainingslager für die Rückrunde gefasst wurde. Sie sah vor, dass es unbedingt nötig sei, defensive Stabilität zu gewinnen, um dann die individuelle Qualität in der Offensive für das eine oder andere Tor zu nutzen, das dann die Punkte bringen möge. Doch während die Abwehrarbeit wieder deutlich zuverlässiger funktioniert, musste jene Offensiv-Qualität aus disziplinarischen Gründen zweimal zuschauen. Deswegen reichte es nur zu jenem 1:1 in Berlin, nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg schon das zweite sehr durchschnittliche Unentschieden gegen eine sehr durchschnittliche Mannschaft – „nicht unser Anspruch“, wie auch Schürrle haderte.
Dabei hat der Pokalsieger der vergangenen Saison in der Bundesliga durchaus noch hohe Ziele: Platz zwei soll es noch werden, mindestens aber Platz vier am Ende, weil der noch die Zulassung zur kommenden Champions-League-Saison bedeutet. Doch die Konkurrenz ist groß und punktet und der schwarz-gelbe Start ins neue Jahr mit nur zwei Punkten löst genau deshalb nicht gerade allergrößte Begeisterung rund um die Strobelallee aus.
Und mindestens so schmerzhaft wie die Ergebnisse ist die Erkenntnis, wie sehr der Torjäger dem BVB fehlt, wenn er nicht spielt. Denn auch in Berlin taten sich ein paar Möglichkeiten auf, die aber ungenutzt blieben.
Hoher Aufwand, wenig Punkte bisher. Aubameyang ist der, der die Energieeffizienzklasse des BVB für gewöhnlich in den Bereich A+ regelt. Vier Spiele absolvierten die Westfalen in dieser Saison ohne ihren gefährlichsten Angreifer, keines wurde gewonnen.